Version 3.0 als gute Basis für Arbeit an Companion Standards: VW freundet sich über MMS langsam mit MAP an

07.04.1989

Die Zahl der Anwender, die den Einsatz von MMS-Komponenten erwägt, hält sich noch in Grenzen. Wie andere Standards wird sich auch MMS als neuer MAP-Steigbügel nicht von heute auf morgen durchsetzen. Zu den Anwendern, die sich bereits eine Meinung gebildet haben, gehört die Volkswagen AG aus Wolfsburg. Hier ein Statement dieses Unternehmens:

Die seit Oktober 1988 ISO-normierte "Manufacturing Message Specification" (MMS) beschreibt die siebte Schicht und damit die Anwendungsschnittstelle des MAP-Standards.

Die derzeitigen Implementationen von MMS sind im allgemeinen in höheren Programmiersprachen (vorzugsweise C) vorgenommen worden. MMS-Software wird in Form von portierbaren Quellprogrammen angeboten und kann somit an verschiedene Rechner angepaßt werden. Die Benutzung von MMS-Diensten ist somit nur von Anwenderprogrammen aus möglich, die ebenfalls in einer Hochsprache geschrieben wurden.

Für eine direkte Implementation in speicherprogrammierbaren Steuerungen, NC-Maschinen und Robotern müssen zunächst die entsprechenden Standards erstellt und normiert werden. Diese Normen definieren die für eine Gerätefamilie notwendigen Standardfunktionen für die Kommunikation sowie die Ausführung der definierten Definitionen unter Verwendung von MMS-Diensten. Bis zur Fertigstellung und Implementierung der Companion Standards besteht nur die Möglichkeit, einzelne Geräte über ein eigenes Gateway an ein MAP-Netwerk anzukoppeln. Auf der Systec beispielsweise wurden für diesen Zweck AT-kompatible PCs mit entsprechenden Erweiterungen eingesetzt.

Bei VW befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine MAP-Produkte im produktiven Einsatz. Die Hauptursache dafür liegt darin, daß die bei VW in der Produktion eingesetzten Komponenten bisher nicht MAP-fähig sind oder waren. Bisher mußte auf firmenspezifische Lösungen zurückgegriffen werden. Für zukünftige Projekte bei Volkswagen bietet es sich an, bei den Ausschreibungen grundsätzlich auch ein zu den firmenspezifischen Lösungen alternatives Angebot einer Realisierung mit MAP 3.0 zu fordern. Aufgrund des zu beobachtenden Fortschrittes bei der Standardisierung, der Implementation und des Einsatzes wird auch bei VW angestrebt, MAP einzusetzen. Voraussetzung für den Einsatz ist die Wirtschaftlichkeit sowie die Gewährleistung einer ausreichenden Betriebssicherheit.

Eventuell vorhandene Unverträglichkeiten zwischen bestehenden MAP-Versionen führen bei VW nicht zu Problemen, da MAP bisher nicht eingesetzt wurde. Bei MAP-Installationen werden für VW nur Komponenten mit der MAP-Version 3.0 akzeptiert.

Die Festschreibung der aktuellen MAP-Version für einen Zeitraum von sechs Jahren ist sehr wichtig für die Erarbeitung der Companion Standards, da diese auf den "Manufacturing Message Specification" aufsetzen. Fortlaufende Änderungen an MMS würden ständige Überprüfungen und Änderungen der Service-Verwendung durch die Companion Standards zur Folge haben. Für die Definitionen und Implementationen dieser Companion Standards ist es daher eine feste Grundlage, die durch die angesprochene Festschreibung geschaffen wurde, unverzichtbar.

Weiterhin soll durch diese Maßnahme den Herstellern der Anreiz zur Implementierung gegeben werden. Die hierzu notwendigen Investitionen können sich über einen längeren Zeitraum amortisieren und beinhalten damit ein geringeres Risiko. Durch eine breite Produktpalette, die auf den gleichen Standards für die Kommunikation basiert, wird mit Sicherheit die Akzeptanz bei den Anwendern gefördert. Die daraus resultierenden Absatzmöglichkeiten für größere Stückzahlen können positive Auswirkungen auf die Kosten für den Anwender haben. Die Frage der Sicherheit für den Anwender bezüglich seiner Planungen mit MAP und CIM läßt sich vor diesem Hintergrund positiv beantworten. Fertige Produkte sind zum jetzigen Zeitpunkt nur in geringem Maß vorhanden. Die Erstellung läßt sich jedoch durch entsprechende Forderungen der Anwender beschleunigen.