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Verisign verteidigt SiteFinder-Dienst

23.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Verisign will seinen umstrittenen Dienst "SiteFinder" vorläufig nicht abschalten. Er leitet seit Mitte letzter Woche Anfragen nach unbekannten .com- und .net-Adressen an eine Website von Verisign weiter. Ende letzter Woche hat der Suchmaschinenbetreiber Popular Enterprises (Netster.com) Verisign auf Schadensersatz verklagt. Angeblich bediene sich das Unternehmen wettbewerbswidriger Geschäftspraktiken (Computerwoche online berichtete).

Nach Meinung von Experten wiegt jedoch Kritik von Netzbetreibern schwerer, die bemängeln, dass die Server des SiteFinder-Dienstes Spam-Filter zum Teil unwirksam machen. Grund dafür sei ein E-Mail-Director, der nicht dem Standard Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) entspreche (Computerwoche online berichtete). Auch das Internet-Gremium ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) hat Verisign aufgefordert, den Dienst vom Netz zu nehmen. SiteFinder behindere den Datenfluss im Internet erheblich

Russel Lewis, Vice President von Verisign, verteidigte den Dienst. Die Nutzer profitierten von einer verbesserten Web-Navigation, heißt es in einem Brief an die ICANN. Bevor über die Abschaltung von SiteFinder entschieden werde, müsse ein technisches Komitee die Vorwürfe prüfen. Die Mitglieder sollen im Lauf der Woche von Verisign benannt werden.

Unterdessen hat das IAB (Internet Architecture Board) auf Aufforderung der ICANN eine technische Analyse des SiteFinders veröffentlicht. Zeigten bislang Browser weltweit in der jeweilig eingestellten Sprache eine Meldung wie "Seite nicht gefunden" an, werde diese nun durch eine rein englischsprachige Meldung ersetzt. Zudem seien Auswertungen von Fehlermeldungen erschwert und Spam-Filter beeinträchtigt. Das IAB sieht außerdem Probleme beim Datenschutz. (lex)