Transporeon verbindet Verlader und Spediteure elektronisch miteinander

Vergabe von Frachtaufträgen via Web

31.08.2001
MÜNCHEN (fn) - Über die Software "Ticap" des Herstellers Transporeon aus Dornstadt bei Ulm können Auftraggeber und Spediteure über einen zentralen Server Frachtgeschäfte abschließen. Das lästige und zeitaufwändige Telefonieren und Faxen soll so ein Ende haben.

Für die Vergabe von Frachtaufträgen greifen Firmen heute zum Telefon oder versenden Faxe, um für eine Lieferung einen Fuhrunternehmer aufzutreiben. Nervenaufreibend ist der Job auch für den Disponenten auf der Seite der Spedition, denn er muss auf eine möglichst hohe Auslastung der Fahrzeuge achten. Transporeon hat mit Ticap eine Software entwickelt, die die latente Intransparenz zwischen Aufträgen auf der einen und den verfügbaren Lastwagen beziehungsweise deren Ladekapazitäten auf der anderen Seite zumindest im Bereich der schweren Güter beseitigen soll. Der Verlader, sprich Auftraggeber, erstellt einen Frachtauftrag in der Ticap-Client-Software, die über Schnittstellen mit seinem Warenwirtschafts- sowie seinem Tourenplanungsprogramm verbunden ist. Der Datensatz gelangt über eine verschlüsselte Netzverbindung zu dem von Transporeon betriebenen Auftrags-Server. An Letzteren sind Spediteure angebunden, die nicht nur für diesen, sondern eine Reihe weiterer Verlader Güter transportieren. Im Frachtführer-Client des Fuhrunternehmens erscheint der Auftrag des Verladers mit den zur Beurteilung erforderlichen Kenndaten. Der Disponent erstellt ein Angebot, dass der Auftraggeber annimmt oder ablehnt. Wegen der zentralen Speicherung der Aufträge auf dem Transporeon-Server haben die Spediteure auch Einsicht in die Transportbedarfe anderer Verlader und können auf diese Weise ihre Touren besser planen, erläutert Peter Förster, Geschäftsführer des E-Logistik-Spezialisten. Über eine XML-Schnittstelle lassen sich laut Hersteller verschiedene Speditionsprogramme einbinden. Hier kommt ein vom Bundesverband Spedition und Logistik (BSL) definiertes Format namens XML-Speditionsauftrag zum Einsatz.

Die Anbindung an Warenwirtschaftssysteme realisiert der Hersteller entweder über einfache Datenübergabe per Ascii- oder XML-Datei, per ODBC- oder andere Datenbank-Schnittstellen. Mit SAP R/3 kommuniziert das System mittels Idoc. Darüber hinaus wurden Schnittstellen fürSpeditionsprogramme der Hersteller Ptv, Soloplan und Logiplan entwickelt. Via Browser oder WAP-Handy kann der Empfänger den Status seiner Lieferung abrufen.

Erster Abnehmer dieses Systems war der Dachkeramikhersteller Creaton aus Ichenhausen. Die Firma muss rund 500 000 Tonnen Ziegel pro Jahr transportieren. Ein weiterer Kunde ist der österreichische Baustoffhersteller Heraklith aus Fürnitz.

Abb: Zentraler Server für E-Logistik

Statt für Lizenzen zahlen Verlader und Spediteur pro Geschäftsabschluss eine Transaktionsgebühr. Quelle: Transporeon