Verband der Deutschen Photographischen Industrie:COM-Filmentwicklung ist kein Thema

14.10.1983

Mit dem wachsenden Druck der Unternehmen, Kosten zu sparen. hat das Interesse an der Aufzeichnung der Dadenflut aus Computern auf Mikrofilm zugenommen. erklärte der Verband der Photographischen Industrie. Die Vorteile des Verfahrens: Gegenüber Zeilenschnelldruckern erlaubt COM eine bis zu zwanzigmal schnellere Datenausgabe.

Einen weiteren Pluspunkt bildet die Tatsache, daß sich Mikrofilm beliebig oft in immer gleichbleibender Qualität und zu gleichen Kosten vervielfältigen läßt. Für die Büroorganisation ergeben sich aber weitere Vorteile. Beispielsweise lassen sich umfangreiche Dateien bequem am Arbeitsplatz unterbringen, so daß Wege und Wartezeiten entfallen, vom geringeren Raumbedarf einmal ganz abgesehen.

An der Frage, ob der Mikrofilm naß oder in einem Trockenverfahren entwickelt werden soll, scheiden sich die Geister. Zu den Anbietern, die auf den "Trockenfilm" setzen, gehört Kodak mit dem Dacomatic DL Film, der in Komstar Mikrofilm-Laserdruckern eingesetzt wird. Auch die Trockentechnologie verwendet Silberfilme, die allerdings in Tageslichtkassetten konfektioniert sind, so daß das Einlegen des Materials in der Dunkelkammer entfällt. Die Schicht des Trockensilberfilms enthält Entwicklungssubstanzen und Stabilisatoren. Sie werden nach der Laserbelichtung des Mikrofilms thermisch bei Temperaturen im Bereich von 115 Grad Celsius aktiviert. Rollfilme werden auf die gleiche Weise im Trockenverfahren verarbeitet.

Bis zur Einführung der trocken zu verarbeitenden Materialien mußten COM-Filme naß entwickelt werden. Die Installation eines Filmentwicklungsgeräts wird aber in vielen Rechenzentren als Fremdkörper betrachtet. Die Bedienung solcher Geräte und der Umfang mit Chemikalien sind für den Dadenverarbeitungs-Operateur in der Regel ungewohnt, so daß die Integration von

COM-Anlagen in Rechenzentren auf Widerstände stieß. Dagegen ermöglicht die Trockenverarbeitung die problemlose Integration der COM-Technologie in Rechenzentren.

Kodak nennt für die Trockenverarbeitung folgende Pluspunkte: Da keine Chemikalien erforderlich entfällt auch deren Entsorgung braucht keine Dunkelkammer

mit Labor installiert zu werden. Der Prozeß muß nicht überwacht werden. Auch entsteht kein Reinigungsaufwand für das Entwicklungsgerät. Da nicht mit Fixierbad gearbeitet wird, ist kein sonst für die Haltbarkeit bedeutsamer Thiosulfat-Restgehalt zu prüfen. Allerdings verschweigt Kodak nicht, daß die trocken verarbeiteten Materialien gegenüber falscher Handhabung empfindlicher sind und leichter durch Kratzer geschädigt werden können. Doch zu den eisernen COM-Regeln gehört es das Original zu archivieren und nur mit Kopien zu arbeiten.

Die Frage der Haltbarkeit des Mikrofilmmaterials ist kaum mehr ein Diskussionsthema. Sowohl bei trocken als auch bei naß verarbeitetem Mikrofilm kann von einer Haltbarkeit von hundert und mehr Jahren ausgegangen werden, wenn die in DIN 19070 T1-T3 fixierten Empfehlungen eingehalten werden.

Informationen: Verband der Deutschen Photographischen Industrie, Karlstr. 19-21, 6000 Frankfurt, Tel. 06 11/2 55 61

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