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Verbände kritisieren Spam-Mail- Schutzbrief

08.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einige Organisationen haben Verbraucher und Firmen vor so genannten "Schutzbriefen auf Gegenseitigkeit" gewarnt, wie sie der Interessenverband Deutsches Internet (IDI) anbietet. Bei dem Verfahren wird der Benutzer in "eRobinson"-Listen aufgenommen, wofür er eine Gebühr zwischen 20 und 120 Euro an IDI bezahlt. Dies soll den Kunden vor dem Erhalt unerwünschter Online-Werbezusendungen schützen. Der Deutsche Direkt Marketingverband (DDV) und der Deutsche Multimediaverband (dmmv) sowie der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft (eco Electronic Commerce Forum) bezeichneten das Angebot in einer Erklärung als "Bauernfängerei".

Die Eintragung in die Listen ist laut der Organisationen für jeden Verbraucher kostenlos und auch ohne Schutzbrief möglich. Zudem verschaffe das Verfahren in der Praxis kaum Abhilfe. Der Versand unerwünschter Werbe-Mails wird dem Bericht zufolge von deutschen Gerichten als wettbewerbswidrig eingestuft, auch wenn noch kein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zu diesem Thema erlassen wurde. Daher habe die Mehrheit der Online-Werbeversender ihren Sitz im Ausland und halte sich nicht an die eRobinson-Listen, die in Deutschland erstellt werden. Die Verbände wiesen außerdem auf die Gefahr hin, dass die Auflistung für den Verbraucher auch Nachteile haben könnte. Wer sich einträgt, verrät seine E-Mail-Adresse, die von einigen Unternehmen gezielt dazu verwendet werden könnte, Werbung online zu versenden.