Leistung entspricht Supermini mit mehreren Array-Prozessoren

Vektor- und Skalareinheit für Aptec-Ein-und-Ausgabe-Rechner

24.05.1991

MÜNCHEN (zek) - Der auf Hochleistungs-Ein-und Ausgabe-Computer spezialisierte US-Hersteller Aptec Computer Systems Inc. hat einen neuen Vektor- und Skalarprozessor vorgestellt. Die Leistung des Systems entspricht nach Herstellerangaben der eines Superminis mit mehreren Array-Prozessoren.

Bei den von Aptec angebotenen E/A-Computern handelt es sich uni Verbindungsplattformen, die den Datenfluß zwischen Hochleistungs-Peripheriegeräten, Netzwerken und Rechnern regeln sowie beschleunigen. Die Systeme basieren entweder auf dem Betriebssystem-Umfeld DEC-VMS oder Unix. Sie erlauben es, Systeme zu konfigurieren, die die Geschwindigkeit der Peripheriegeräte voll ausnutzen. Zum Einsatz kommen sie in erster Linie in Datentransfer-intensiven Echtzeit-Anwendungen. Die kontinuierlichen Datenraten können dabei bis zu 200 MB/s erreichen. Weltweit sind bisher mehr als 400 Aptec-Systeme im Einsatz. Ihr Anwendungsbereich umfaßt Signal- und Bildverarbeitung, Datenerfassung sowie Simulation.

Das neue E/A-Board "VSP-2" beinhaltet vier Funktionselemente: Vektor-, Skalarprozessor, Datenformatierer und Speicher. Sie alle sind durch schnelle Bus-Systeme miteinander verbunden. Der 32-Bit-Fließkomma-Vektorprozessor besteht aus sechs Rechenelementen - vier Addierern und zwei Multiplizierern. Dadurch wird eine Rechenleistung von 150 Mflops ermöglicht. Als Skalarprozessor kommt der Motorola 68030 mit dem Koprozessor 68882 zum Einsatz. Der Datenformatierer, gesteuert von der CPU, soll den schnellen Datentransfer zwischen dem VSP-2-Board und dem EA-Computer gewährleisten. Er stellt gleichzeitig 16 Umwandlungsroutinen zur Verfügung. Die Formatwandlung geschieht während des Transfers. Mehrere VSP-2 können darüber hinaus in ein System integriert werden, damit lassen sich Rechenleistungen von bis zu 1,5 Gflops erzielen.

Der auf dem Board vorhandene Speicher besteht aus zwei separaten Komponenten: 1 MB ist mit der CPU und dem Formatierer über einen 88 MB/s-Bus verbunden, 4 MB sind direkt mit dem Vektorprozessor über einen 400 MB/s-Bus verknüpft.

Zur mitgelieferten Software gehören je ein C- und Fortran-Compiler für den Skalarbereich des VSP, Datenübertragungsroutinen, C- und Fortran-Echtzeit-Bibliotheken und mehr als 200 in Assembler geschriebene mathematische Funktionen, die sich mit einfachen Befehlen aufrufen lassen. Einsatzgebiete für das VSP-2-Board sind alle Gebiete, wo Echtzeit-Verarbeitung und schnelle Datenströme verwendet werden. Dazu zählen unter anderem Telemetrie, Radar, Sonar, Bildverarbeitung und Satellitenübertragung. Die Boards für die DEC-VMS-Version sind ab sofort zum Stückpreis von rund 150 000 Mark lieferbar. Die Unix-Versionen sollen im dritten Quartal zur Verfügung stehen.