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USA befürchten Cyber-Angriffe

28.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In den USA grassiert die Angst vor einem Terrorangriff über das Internet. IT-Profis gehen davon aus, dass das Land innerhalb der nächsten zwölf Monate das Ziel eines größeren Cyber-Attacke sein wird. Ziele der terroristischen Hacker könnten dabei Energieversorger, Finanzinstitute, Kommunikationsnetze oder auch das Transportwesen sein.

In einer von der Business Software Alliance (BSA) durchgeführten Studie gaben fast zwei Drittel der Befragten an, dass sie die Wall Street oder große Banken für potenzielle Ziele halten. 67 Prozent der Teilnehmer befürchten, dass auch Kernkraftwerke oder Staudämme die Ziele eines Hackerangriffs sein könnten.

Glaubt man den Erkenntnissen der amerikanischen Bundespolizei FBI, so gibt es konkrete Hinweise auf verstärkte Hackeraktivitäten der al-Qaida. Den Ermittlern zufolge hätten Hacker aus Indonesien, Saudi-Arabien und Pakistan versucht, in entsprechende Rechner einzudringen. Zudem habe man einen Computer aus dem al-Qaida-Umfeld gefunden, der Informationen über die elektronische Steuerung von Pipelines enthielt.

In zahlreichen Internet-Foren stellen weltweit Surfer besorgt und verwundert die Frage, ob ein Land und seine Regierung wirklich so dumm sein kann, dass zentrale Steuerungscomputer von Kernkraftwerken oder Staudämmen mit dem Internet verbunden sind. Zumal das jetzt aufgezeigte Horrorszenario im krassen Gegensatz zu den vor zwei Jahren gemachten Aussagen steht: Damals versicherten US-Behörden im Vorfeld, der befürchteten "Jahr2000"-Katastrophe, dass Infrastrukturrechner natürlich nicht am Internet hängen. Böse Zungen unterstellen deshalb dem FBI , dass es unter dem Deckmantel des Antiterror-Schutzes lediglich mehr Befugnisse zur Überwachung des Internets erlangen wolle. Ferner bezweifeln Skeptiker die Darstellung, dass ein professioneller, womöglich terroristischer Hacker, der versuche in einen Rechner einzudringen, nicht in der Lage sei, seine Herkunft im Internet zu verschleiern. Sie vermuten vielmehr, dass womöglich nur Script-Kiddies unterwegs waren, die mit

Portscans nach offenen Rechnern suchten - ein Vorgang, der im Internet jede Sekunde zigtausendmal zu beobachten ist. (hi)