Die Mutter des Next Generation Internet heißt Abilene

US-Vizepräsident Gore eröffnet Haupt-Backbone des Internet 2

24.04.1998

Entwickelt wurde Abilene durch die University Corporation for Advanced Internet Development (UCAID) im Rahmen des Internet-2-Projektes. Das UCAID ist ein Zusammenschluß von über 120 US-amerikanischen Universitäten, wissenschaftlichen Instituten, Regierungsstellen und Industrieunternehmen. Vordergründig geht es darum, den Zugriff auf große Datenmengen über IP-Netze zu beschleunigen. Mit Hilfe sogenannter Giga-Pops (Points of Presence) garantiert Abilene angeblich einen Datendurchsatz von 2,4 Gbit/s. Damit ließe sich die 30bändige Encyclopedia Britannica in knapp einer Sekunde übertragen. Profitieren sollen vornehmlich Forschung und Bildung sowie die Medizin im Bereich der Ferndiagnostik.

Als tatsächliches Ziel des Internet-2-Projektes muß allerdings die dauerhafte Festigung der technologischen Führungsrolle der USA im Bereich der IP-Netzwerke gelten. UCAID hat sich folgerichtig die Entwicklung und den Einsatz neuer Netzwerk-Anwendungen und -Dienste auf die Fahnen geschrieben. Nur so erklärt sich auch die Bereitschaft des Carriers Quest, gemeinsam mit dem Router-Giganten Cisco sowie dem Kommunikationsriesen Nortel Abilene durch Investitionen von 500 Millionen Dollar auf die Beine zu helfen. Quest stellt das 16000 Meilen umfassende Glasfasernetz zur Verfügung, Cisco und Nortel sorgen für die restliche Infrastruktur.

Das Internet-2-Projekt fügt sich ein in die Initiative Next Generation Internet (NGI) der US-Regierung, die mit Hilfe öffentlicher Finanzspritzen und entsprechender Lobby-Arbeit die Wettbewerbsfähigkeit des amerikanischen Technologiesektors sichern soll. Der Endausbau des Internet-2 ist für das Jahr 2000 geplant.