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US-Kartellwächter kritisieren Microsoft

25.01.2006
Microsoft ist mit der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen nach dem Kartellprozess 2002 im Verzug, monieren US-Staatsanwälte in einem Schreiben an die zuständige Richterin Colleen Kollar-Kotelly.

Der spektakuläre Monopolprozess gegen Microsoft endete 2001 mit einem umstrittenen Vergleich, den Kollar-Kotelly ein Jahr später genehmigte. Darin verpflichtete sich der Konzern unter anderem, Schnittstelleninformationen für das Windows-Betriebssystem offen zulegen. Andere Softwarehersteller sollten damit in die Lage versetzt werden, ihre Produkte besser an Microsoft-Systeme anzupassen (siehe: US-Justiz ermahnt Microsoft). Zu diesem Zweck startete die Windows-Company das Microsoft Communications Protocol Program (MCPP). Dessen technische Dokumentation sei noch immer unzureichend, heißt es in der Eingabe der Kläger Microsoft sei mit der Behebung daraus entstandener Probleme erheblich in Verzug geraten.

Im Streit um Kartellauflagen der EU sieht sich Microsoft ganz ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt. Auch die Wettbewerbshüter der EU-Kommission kritisieren, die Dokumentation der Windows-Protokolle sei völlig unzureichend und für Entwickler unbrauchbar. Sie forderten das Unternehmen ultimativ auf, entsprechende Unterlagen einzureichen. Andernfalls drohten sie ein Bußgeld von zwei Millionen Euro pro Tag an. Die Frist lief ursprünglich am heutigen Mittwoch aus (siehe: Update: Microsoft bekommt Fristverlängerung in Brüssel). Auf Antrag Microsofts gewährte die Behörde gestern einen Aufschub bis zum 15. Februar. (wh)