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US-Hightech-Firmen verteidigen Verlagerung von Jobs nach Übersee

08.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Chefs führender IT-Unternehmen in den USA warnen die US-Regierung davor, der Verlagerung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen ins Ausland legale Hürden in den Weg zu stellen. Die Errichtung von Handelsbarrieren oder eine Begrenzung der Zahl ausländischer Angestellter könnten zu einer Vergeltungsmaßnahme von Handelspartnern oder sogar einem weit ausufernden Handelskrieg führen. Stattdessen, so das Fazit des am gestrigen Mittwoch vom Computer Systems Policy Project (CSPP) veröffentlichten Berichts "Chose to compete", sollte der Staat zusammen mit den IT-Konzernen daran arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit der USA im internationalen Vergleich zu stärken. Dazu zählten unter anderem Gesetze, die das heimische Bildungssystem verbesserten oder zum Kauf von IT-Produkten beitrügen.

Angesichts der Tatsache, dass der Anteil der im Ausland erwirtschafteten Einnahmen stetig wachse, bleibe den Firmen gar nichts anderes übrig, als qualifizierte Mitarbeiter in allen Teilen der Welt zu engagieren. Diese unterstützten die IT-Unternehmen bei ihren Bemühungen, die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen und ihre Möglichkeiten auszuweiten, heißt es in dem Papier des CSPP, hinter dem die CEOs von acht US-amerikanischen IT-Konzernen stehen. Überhaupt sei die Schaffung von Offshore-Stellen von nationalem Interesse: US-Unternehmen und damit letztendlich auch US-Arbeiter profitierten davon, da ein Großteil der im Ausland erwirtschafteten Einnahmen in Form von Stellen und Gehältern, Investitionen in Forschung und Entwicklung, Profiten von Anlegern und letztendlich auch Steuergeldern nach Amerika fließen.

Kritiker halten dem entgegen, dass es den IT-Konzernen nicht um die Schaffung von US-Jobs, sondern um die Steigerung ihrer Profite gehe. Der Punkt sei doch, dass die Auslagerung von IT-Stellen in Billiglohnländern arbeitslosen Fachkräften in den USA schade. Nach Untersuchungen des Institute of Electrical and Electronics-USA (IEEE-USA) lag die Arbeitslosenrate für Elektro- und Computerhardware-Ingenieure Ende 2003 bei knapp unter sieben Prozent. (mb)