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US-Gericht entscheidet heute über L&Hs Zukunft

25.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Konkursgericht in Camden, New Jersey, soll darüber entscheiden, ob der vor der Pleite stehende Softwarekonzern Lernout & Hauspie (L&H) ein Rettungsangebot der New Yorker Kapitalgeber Ableco Finance LLC annehmen darf. Die Gesellschaft, die auf Finanzierungshilfen für bankrotte Unternehmen spezialisiert ist, will dem belgischen Spracherkennungs- und -synthese-Experten einen Kredit von 60 Millionen Dollar einräumen. Ein Drittel der Summe ist dabei für die Tilgung eines Kredits von General Electric Capital vorgesehen, den L&H im vergangenen Jahr erhielt. Der restliche Betrag soll nach Angaben von eingeweihten Kreisen für die Finanzierung des laufenden Geschäfts eingesetzt werden. Noch am heutigen Donnerstag wird das Urteil in dieser Angelegenheit erwartet.

L&H war seit Juli 2000 zunehmend in die Schlagzeilen geraten, weil das Unternehmen offenbar seit über zwei Jahren seine Bilanzen durch vorgetäuschte Umsätze (vor allem in Korea) frisiert hat. Das Unternehmen steht sowohl in den USA als auch in Belgien inzwischen unter Gläubigerschutz. Erst in der vergangenen Woche wurde Philippe Bodson zum neuen Chief Executive Officer und damit zum dritten in sechs Monaten berufen (Computerwoche online berichtete). Analysten zufolge wurde er nicht nur aufgrund seiner großen Management-Erfahrung, sondern auch wegen seiner guten Kontakte zu möglichen US-amerikanischen Finanzgebern ausgewählt.