Einige kleinere Anbieter gelten als Übernahmekandidaten:

US-Chipbranche erwartet Siemens-Käufe

22.01.1988

WASHINGTON (CW) - Eine Welle von Übernahmen und Kooperationen soll in den nächsten Jahren das Bild der amerikanischen Halbleiter-Branche prägen. Dabei wird in den USA vor allem Siemens als potentieller "Aufkäufer" gehandelt. Dies ermittelte die New Yorker Fachzeitung "High Technology" in einer Umfrage bei 34 US-Managern und -Consultingfachleuten.

Das Ergebnis der Befragung stimmt mit den Prognosen zahlreicher amerikanischer Marktbeobachter überein. So hatte zuvor bereits Jack Beedle von dem Marktforschungsunternehmen In-Stat Inc. (ISI) erklärt, daß die amerikanische Chip-Branche bis Ende dieses Jahrzehnts gewaltige Umstrukturierungen erleben werde: Fusionen, Übernahmen und Partnerschaften würden mehr und mehr die US-Halbleiter-Szene bestimmen, um dem Druck der Auslandskonkurrenz - vor allem aus Japan - standhalten zu können. Potentielle Übernahmekandidaten seien dabei in erster Linie Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 500 Millionen Dollar.

Konkrete Namen von Unternehmen, mit deren Übernahme schon in diesem Jahr gerechnet wird, brachte hingegen die Umfrage der "High Technology" an den Tag. Am häufigsten wurden da die Seeq Technology Inc., die Xicor Inc., die Micron Technology Inc., die California Devices und die GigaBit Logic genannt. Als Käufer kommen nach Ansicht des befragten Personenkreises die Intel Corp., die Advanced Micro Devices Inc. sowie die Ford Motor Co. in Frage. Besonders aktiv, so erwartet die US-Chip-Branche, wird sich jedoch ein deutscher Konzern um amerikanische Unternehmen bemühen: die Siemens AG. Der Münchener Elektroriese erhielt in der Umfrage die meisten Nennungen in punkto potentieller Käufer mittelgroßer Halbleiter-Produzenten .

Nur geringe Kaufambitionen erwarten die Amerikaner von japanischen Unternehmen. Nur zu gut ist den Japanern nach Ansicht von US-Marktforschern noch die 1987 geplatzte Fujitsu-Fairchild-Transaktion in Erinnerung.