60 bis 75 Prozent der Belegschaft werden "freigesetzt"

US-Bank unterstellt Big Blue ihre gesamten RZ-Aktivitäten

17.11.1989

MEMPHIS (IDG) - Der Wettbewerbsdruck unter den US-Banken hat IBM einen weiteren Fisch an der RZ-Betreiber-Angel beschert: Die First Tennessee National Corp. wird ihre Rechenzentren in den nächsten zehn Jahren von Big Blue betreiben lassen.

IBM kann sich mit diesem Deal neuerlich als Rechenzentrumsdienstleister in Multivendor-Umgebungen profilieren, denn die Bank verfügt nicht nur über zwei 4381-Maschinen, sondern auch über drei fehlertoleante Tandem-Rechner. Während die beiden 4300-Mainframes einem 3090-400E-Modell weichen müssen, bleibt bei der, Tandem-Installation alles beim alten, obwohl die Armonker unter eigenem Logo mit der /88 Maschinen des Tandem-Erzrivalen Stratus vermarkten. Ein weiterer Bestandteil des Vertrags sieht vor, daß IBM bis April 1991 die in den Filialen und Kreditabteilungen installierten Terminals durch 1700 PS/2 Systeme ersetzt.

Wie in anderen Unternehmen, die sich zu einem ähnlichen Schritt entschlossen haben, ist von der Auslagerung der RZ-Aktivitäten bei der First Tennesse National Corp eine Reihe von Arbeitsplätzen betroffen. IBM hat angekündigt, daß man 30 bis 50 der bisherigen Bank-Spezialisten übernehmen wolle; das bedeutet im Klartext: Von dem 120 Köpfe zählenden RZ-Stammpersonal verlieren zwischen 70 und 60 Mitarbeiter oder prozentual zwischen knapp 60 und 75 Prozent der Belegschaft ihre Jobs.

Als Grund für die Auslagerung nennt John Kelley, Executive Vice President und Corporate Services Group Manager der zweitgrößten Bank in Tennessee, vor allem die Wettbewerbssituation und den daraus resultierenden Kostendruck: "Um gegen größere Konkurrenzinstitute bestehen zu können, standen wir vor der Aufgabe, entweder Teil einer größeren Bank werden zu müssen oder einen Technologiepartner zu finden. IBM wird uns mit der notwendigen Technologie versorgen und uns helfen, die Kosten zu reduzieren."