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Update: Obermann erwartet Wettbewerbsvorteil durch Vorstandsumbau

06.12.2006
Der neue Telekom-Chef René Obermann verspricht sich vom Vorstandsumbau und der damit verbundenen engeren Verzahnung von T-Com und T-Mobile einen Wettbewerbsvorteil.

"Deutschland ist der größte Markt und unsere größte Herausforderung zugleich", sagte Obermann am Mittwoch in Bonn. Der neue T-Com-Vorstand Timotheus Höttges ist neben dem Festnetzgeschäft künftig für Service und Vertrieb des deutschen Mobilfunkarms zuständig und erhält damit mehr Kompetenzen als sein Amtsvorgänger Walter Raizner.

Höttges bezeichnete als seine wichtigste Aufgabe, die "Servicekultur fest in den Köpfen der Mitarbeiter zu verankern". Dieser Prozess werde voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Auch die anderen Vorstände sollen wie Höttges spartenübergreifende Aufgaben übernehmen. So zeichnet sich der neue T-Mobile-Chef Hamid Akhavan neben den Beteiligungen in Osteuropa für die Entwicklung neuer Produkte verantwortlich. Einer Fusion der Sparten Festnetz und Mobilfunk erteilte Obermann eine Absage. Die Telekom sei kein Experimentierfeld, sondern ein komplexes Unternehmen, sagte er.

Obermann räumte ein, dass T-Com weiter Kunden verlieren wird. Dies sei regulierungspolitisch gewollt. Mit den bereits unter Obermanns Vorgänger Kai-Uwe Ricke eingeführten Bündelangeboten aus Telefonie, Internet und Medieninhalten will die Telekom den Kundenverlust vor allem bei T-Com stoppen. Obermann will diesen Weg konsequent weiter beschreiten. Die Telekom müsse die einzelnen Kundengruppen besser verstehen und gezielter ansteuern. "Besonders in Deutschland werden wir dies aus einer Hand machen", sagte der Vorstandsvorsitzende. Er äußerte sich zufrieden über den bisherigen Erfolg der Bündelangebote: "Der gemeinsame Marktangang von T-Com und T-Mobile zeigt erste Wirkung." Er sei daher sehr optimistisch für das Weihnachtsgeschäft.

Als Teil der Service-Offensive will die Telekom 45.000 Mitarbeiter von T-Com in Service- und Callcenter-Bereiche auslagern. An diesen Plänen werde er festhalten, sagte Obermann. Neben einer Verbesserung der Servicequalität verspricht sich der Telekom-Chef davon Einsparungen. Obermann bekräftige das Ziel, bis zum Ende der Dekade fünf Milliarden Euro jährlich einsparen zu wollen. Angesichts des Wettbewerbsumfelds gebe es keine Alternative, sagte er. Dabei wolle er möglichst viele Mitarbeiter im Konzern behalten.

In den kommenden drei Monaten will der Vorstand einen detaillierten Plan zur neuen Konzernstrategie ausarbeiten. Dabei greift Obermann auch auf die Kompetenz externer Berater wie dem Ex-Deutschland-Chef von McKinsey, Jürgen Kluge, sowie den Markenexperten Tonio Kröger von der Werbeagentur DDB Group zurück. In einem kleinen Team, dem auch der US-Mobilfunkchef Robert Dotson und der Chef der österreichischen Mobilfunktochter, Georg Pölzl, angehören, sollen die Einzelheiten der künftigen Strategie ausgearbeitet und dem Aufsichtsrat im Februar 2007 präsentiert werden.

Nach dem Weggang von Personalchef Heinz Klinkhammer zum Jahresende bleibt dieses Vorstandsressort zunächst vakant. T-Systems-Managerin Regine Büttner hatte ihre Kandidatur zurückgezogen, nachdem es unterschiedliche Vorstellungen zwischen Gewerkschaft und Telekom-Managern über die Besetzung gegeben hatte. Kommissarisch wird Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick diesen Bereich zusätzlich leiten. Der Manager, über dessen Ausscheiden ebenfalls spekuliert worden war, bleibt bei der Telekom, ebenso wie Lothar Pauly, der T-Systems (Geschäftskundenbereich) leitet.

An der Börse verlor die T-Aktie 0,23 Prozent auf 13,28 Euro. Zwischenzeitlich hatten die Titel fester notiert. (dpa/tc)