Die österreichische Firma Update.com AG mutete ihren Aktionären seit dem Börsengang im April 2000 einiges zu. Doch nun soll alles besser und Ende des Jahres der Breakeven erreicht werden. Die Frage ist aber, ob solchen Aussagen Glauben geschenkt werden darf.

Gabriele Rittinghaus präsentierte das Unternehmen beim IPO als den europäischen Marktführer beim Customer-Relationship-Management. Damals wurden dem CRM-Markt Steigerungsraten von über 50 Prozent vorhergesagt. Doch die Ernüchterung folgte rasch. Ende Dezember musste Update.com mitteilen, dass der Umsatz im Jahr 2000 lediglich um zehn Prozent wachsen und der Verlust 22 Millionen statt prognostizierter zehn Millionen Euro betragen werde. Gleichzeitig wurden neue Planzahlen für 2001 veröffentlicht, die mittlerweile erneut beim Umsatz reduziert und beim Verlust erhöht wurden. Zum Ende des ersten Quartals betrugen die Barmittel noch 20 Millionen Euro und die Bilanzsumme 33,6 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von 68,3 Prozent entspricht. Kein Wunder, dass Rittinghaus im Mai ihren Hut nahm. Derzeit betragen die liquiden Mittel noch etwa 14 Millionen Euro und sollen bis zum Erreichen des Breakeven auf zehn Millionen Euro absinken. Zwar liegt die Börsenbewertung damit aktuell unter den liquiden Mitteln, dies ist aber gerechtfertigt, da aus heutiger Sicht noch nicht feststeht, ob der operative Turnaround gemäß den Plänen des neuen Managements gelingt. Bei einem gleich hohen Abfluss wie im ersten und zweiten Quartal würde das Geld nur noch bis ins Frühjahr 2002 reichen. Daher raten wir zum Verkauf der Aktie.

*Markus Lindermayr und Stephan Hornung sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.