IT- und TK-Integration

Unzertrennliches Zusammenspiel

31.07.2008
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Bei dem häufig zitierten "Zusammenwachsen" von IT- und TK-Services handelt es sich nicht nur um ein technisches Phänomen. Dahinter findet eine methodische und technische Umwälzung von riesigem Ausmaß statt. Unternehmen müssen ihre IT-Infrastrukturen und -Prozesse auf den Prüfstand stellen, um die Chancen einer integrierten ITK nutzen zu können.

Telefonieren über das Internet mit Voice-over-IP (VoIP), Konzertkarten mit dem Handy bestellen, Mails mit dem Blackberry oder PDA bearbeiten, Außendienstler mit Online-Zugriff auf den gesamten Produktkatalog und die Bestell-Historie – das alles ist zur technischen Selbstverständlichkeit geworden. Dahinter verbergen sich komplexe Mechanismen, die IT und TK-Techniken mit Applikationen und Datenbanken verbinden.

Für die Älteren unter uns waren Telefon und Computer(netze) immer zwei paar Schuhe. Während die Telefonnetze Sprache übertrugen, dienten Computernetzen zum Austausch von Daten. Mit der Umstellung der ehemals analogen Telefontechnik auf digitale ISDN (Integrated Services Digital Network) Technik in Deutschland vor rund 20 Jahren, wurde Sprache in digitale Form gebracht und ebenfalls als eine Folge von Datenpaketen über Leitungen verschickt. Dennoch waren Netze, Protokolle und Endgeräte grundsätzlich verschieden - ebenso wie die Arbeitsfelder und das Selbstverständnis der TK- und IT-Unternehmen.

Vor gut 20 Jahren hatte ein damaliger „Fernmelder“ der Deutschen Post mit einem Großrechner-Operator (Netzwerk-Experten gab es damals noch nicht) etwa genau soviel gemein, wie ein analoges Wählscheiben-Telefon mit einem Computer-Terminal mit Host-Anbindung. Informations- und Telekommunikationstechnologie haben sich seither rasant entwickelt, allerdings weitgehend getrennt voneinander. Jede Technologie hatte ihr eigenes leitungsbasiertes Netz, später kamen digitale Funknetze zur Übertragung von Sprache und Daten hinzu. Jede technische Disziplin blieb eine separate Insellösung, die Schnittstellen wartungs- und kostenintensive Flaschenhälse.

Kein Wunder also, dass sich Unternehmen bisher vor allem auf die Technik konzentriert haben. Dennoch stellt die Zersplitterung der technischen Landschaft die Enterprise-IT vor gewaltige Herausforderungen: Zu jedem technischen Baustein müssen eigene Service Level Agreements (SLA) vereinbart werden – von LAN, WAN, mobiler Anbindung, VoIP, Hosting über Desktop Services bis hin zu Applikationen. Das Anwenderunternehmen bleibt gleichsam auf dem Integrationsaufwand sitzen. Wer sich aber heute mit der Anschaffung einer hybriden Telefonanlage an der Spitze der ITK-Integration zu bewegen glaubt, liegt völlig falsch.