"Unternimm was": Microsoft nimmt HumanGrid in seine Gründerinitiative

10.12.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Microsoft Deutschland hat das Unternehmen HumanGrid in seine Gründerinitiative "Unternimm was" aufgenommen und wird es künftig bei der Weiterentwicklung seiner Technologie und seines Geschäftsmodells unterstützen.

Die Jungunternehmer aus Dortmund betreiben eine innovative Internet-Plattform zur Vermittlung von Kleinstaufträgen nach dem Prinzip des so genannten "Crowdsourcing". In Anlehnung an das Outsourcing von Dienstleistungen bezeichnet Crowdsourcing die Nutzung der Arbeitskraft einer großen Anzahl von Internetnutzern. Das Besondere daran: Bei den Aufträgen handelt es sich häufig um Aufgaben, die mit menschlicher Intelligenz deutlich besser gelöst werden können als durch einen Computer. Beispielsweise ist für den Menschen leicht zu erkennen, ob eine bestimmte E-Mail eine Bestellung oder eine Reklamation darstellt, für den Computer ist das nur schwer lösbar.

Zunächst geht es bei HumanGrid vor allem um Dienstleistungen in den Bereichen Bild- und Text-Klassifikation sowie Verschlagwortung. Später sollen weitere Text-, Sprach-, Bild- und Video-Dienstleistungen hinzukommen. Die "Paid Crowdsourcing"-Plattform von HumanGrid greift dabei auf einen wachsenden Pool an freien Mitarbeitern zurück, die sich als so genannte "Clickworker" einen Nebenverdienst sichern. Die Aufgaben lassen sich mit einem Standard-Webbrowser und mittels Maus und Tastatur von Zuhause aus erledigen. Anschließend werden die einzelnen Ergebnisse zusammengeführt und qualitätsgesichert. Wie an einem "digitalen Fließband" tragen auf diese Weise zahlreiche Nutzer zur Lösung einer größeren, vom Kunden gestellten Aufgabe bei.

"Unsere Zielgruppen sind zunächst vor allem Studenten, Hausfrauen oder auch Selbstständige, die sich etwas hinzu verdienen wollen", sagt Alexander Linden, Geschäftsführer von HumanGrid. "Für unsere Aufgaben kommen aber auch Call-Center-Dienstleister oder Internetagenturen in Betracht, die wir im nächsten Schritt angehen möchten." So schafft HumanGrid einerseits für viele Menschen eine zeitlich und räumlich flexible Lösung für einen Nebenverdienst. Auf der anderen Seite profitieren die Kunden von HumanGrid vor allem von eingesparten Kosten für Personal und Infrastruktur. Insbesondere für Internetportale, Datendienstleister, Medienunternehmen, Agenturen sowie Systemanbieter von Datenanalyseverfahren könnte es interessant sein, HumanGrid als On-Demand-Ressource zu nutzen.