Leistungsniveau soll dem IBM Mainframe ES-9000 entsprechen

Unisys-Mainframe 2200/900 speziell für die OLTP-Anwender

04.10.1991

NEW YORK (CW) - Mit einem neuen Top-end-Mainframe will der in letzter Zeit wirtschaftlich angeschlagene Hersteller Unisys den neuen IBM-Großrechnern Paroli bieten. Zielgruppe für das System "2200/900" sind Anwender, die Wert auf Online-Transaction-Processing (OLTP) legen.

Dazu zählen in erster Linie Institutionen mit großen Datenbanken, die schnell abrufbar und veränderbar sein müssen. Klassische OLTP-Anwender sind Fluggesellschaften und Banken. In letzter Zeit wollen aber auch Unternehmen aus anderen Bereichen direkten OLTP-Zugriff auf ihre Daten, anstatt auf das herkömmliche Batch-Processing zurückzugreifen - für Unisys Grund genug, diesen wachsenden Markt mit den neuen Maschinen gezielt zu bedienen. Anläßlich der Vorstellung der Rechner in New York wurde seitens des Unisys-Managements aber auch betont, man wolle mit dem 2200/900 nicht so sehr in neue Kundenkreise vordringen, sondern der vorhandenen Unisys-Kundenbasis eine Möglichkeit bieten, ihren Gerätepark auf den neuesten Stand in Sachen OLTP zu bringen.

Nach Ansicht von US-Analysten entspricht der neue Unisys-Rechner in seinem Leistungsumfang den entsprechenden IBM-Mainframes der ES-9000 Familie.

Kunden gehen auf Nummer Sicher

Ohne Vorsprung in Sachen Leistung aber, so die Marktbeobachter, könne Unisys ohnehin keine neuen Kunden gewinnen, da diese doch lieber auf Nummer Sicher gehen, also IBM oder PCM-Systeme kaufen. Die wirtschaftliche Situation des Konzerns tue dazu ein übriges. Die Rechner der neuen Familie 2200/900 werden im zweiten Quartal 1992 in Konfigurationen mit zwei, drei oder vier Prozessoren angeboten. Versionen mit sechs und acht Prozessoren werden Ende 1992 folgen. Die Preise sollen zwischen acht und 18 Millionen Dollar liegen, was einer 25prozentigen Verbesserung des Preis-Leistungs-Verhältnisses gegenüber der Vorgängerserie 2200/600 bedeutet.

Nach Unisys-Angaben sind allein am ersten Tag nach der Vorstellung der Serie 2200/900 Bestellungen im Wert von mehr als 150 Millionen Dollar eingegangen. Zu den ersten 2200/900-Kunden zählen unter anderem die schweizerische Unions-Bank, die japanische Versicherung Yamaichi, die australische Zollbehörde und die in Wiesbaden ansässige Deutsche Beamten Versicherung.

Dort soll das System 2200/9322 eine ältere 2200/632 ersetzen. Das Auftragsvolumen beträgt rund 20 Millionen Mark.