Unisys kooperiert mit NEC

31.10.2005
Die Japaner sollen dem kriselnden US-Konzern unter die Arme greifen.

Der US-amerikanische IT-Dienstleister und Server-Anbieter Unisys plant eine weitreichende Kooperation mit der japanischen NEC Corp. Die Unternehmen wollen auf den Gebieten Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Vertrieb zusammenarbeiten.

Nach enttäuschenden Ergebnissen im dritten Quartal 2005 hatte Unisys umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt. Das Unternehmen aus Blue Bell, Pennsylvania, will im Lauf des nächsten Jahres 3600 Mitarbeiter entlassen, rund zehn Prozent der Belegschaft. CEO Joseph McGrath erklärte, Unisys werde sich stärker auf wachstumsträchtige Geschäftsfelder wie Outsourcing, Open Source/ Linux, Microsoft-Lösungen und IT-Sicherheit konzentrieren.

Die Kooperation mit NEC könnte dabei helfen. Gemeinsam mit den Japanern will Unisys die nächste Generation seiner Intel-basierenden Highend-Server "ES7000" entwickeln, die 2007 auf den Markt kommen soll. Laut McGrath wird NEC die Rechner produzieren. Mit der Auslagerung der Fertigung und einiger Entwicklungsaufgaben spare Unisys jährlich 50 Millionen Dollar. Daneben führe man die proprietären "Clearpath"-Großrechner weiter im Portfolio.

Intel statt Mainframe

Auch an diesem Punkt setzt die geplante Partnerschaft mit NEC an. Bis 2009 sollen die proprietären Mainframe-Betriebssysteme von Unisys und NEC auf leistungsstarken Intel-Servern laufen, die bis dahin gemeinsam entwickelt würden, stellte McGrath in Aussicht. Diese Ankündigung dürfte vor allem für Altkunden interessant sein, die ihre selbst entwickelten Mainframe-Anwendungen weiter nutzen wollen.

Die 1986 aus der Fusion von Burroughs und Sperry hervorgegangene Unisys Corp. kämpft an mehreren Fronten. Die technisch vielfach gelobten Highend-Systeme mit Intel-Prozessoren spielen im gesamten Server-Markt kaum eine Rolle; das Mainframe-Segment bietet keine tragfähige Perspektive. Doch auch im Dienstleistungsgeschäft, das inzwischen 80 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt, gab es zuletzt Probleme.

Im wichtigen US-Markt sieht sich Unisys Betrugsvorwürfen ausgesetzt. Das Unternehmen steht im Verdacht, bei der an Flughäfen tätigen Sicherheitsbehörde Transportation Security Administration (TSA) zu viel kassiert zu haben. Laut einem Bericht der "Washington Post" prüfen Ermittler der US-amerikanischen Regierung die von Unisys ausgestellten Rechnungen. Im August 2002 hatte Unisys mit TSA einen Vertrag im Wert von einer Milliarde Dollar geschlossen. Darin geht es um die Einrichtung und den Betrieb von Telefon- und Internet-Diensten. (wh)