Kaum Besserung für den vierten Abschnitt in Sicht

Unisys: Hoher Quartalsverlust - Blumenthal erklärt Rücktritt

09.11.1990

BLUE BELL (CW) - Die Probleme der Unisys Corp. reißen nicht ab. Für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres mußte der IBM-Rivale aus Pennsylvania einen Verlust von 356,8 Millionen Dollar ausweisen. Darüber hinaus trat W. Michael Blumenthal als Chairman und Director zurück.

Die roten Zahlen für diesen Abschnitt hatte der amerikanische Computerhersteller bereits

vor einigen Monaten angekündigt, aber hinzugefügt, im vierten Quartal wieder Gewinne erzielen zu wollen. Daraus scheint jedoch nichts zu werden. Denn wie von Unisys jetzt verlautete seien im September die Aufträge in Europa deutlich zurückgegangen.

Ein Grund für die Absatzschwäche, schreibt das "Wall Street Journal", sei wohl die Sorge der Kunden, ihr Lieferant könne mit der Technologie der Wettbewerber nicht mehr Schritt halten. Durch das

schwache US-Geschäft ist der IBM-Rivale aber auf eine gute Europa -Nachfrage angewiesen, will das Unternehmen wieder zur Profitabilität zurückkehren.

Geld in die Kasse bringen soll nun der Verkauf von Vermögenswerten. Schließlich hat Unisys auch noch immer einen riesigen Schuldenberg abzutragen.

Für dieses Jahr war geplant bis zu 800 Millionen Dollar Verbindlichkeiten abzulösen. Doch ein Sprecher des Unternehmens erklärte jetzt, man werde sich schwertun, dieses Ziel zu erreichen. Auch plant Unisys eine neuerliche Entlassungswelle. Bereits im gesamten letztes Jahr hatte die US-Mainframer seinen Personalbestand um 10000 Beschäftigte auf knapp 78000 reduziert. In den kommenden Monaten sollen weitere 5000 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Endgültig das Handtuch geworfen hat nun auch der prominenteste Unisys-Manager, W Michael Blumenthal (64). Laut "Wall Street Journal" trat er jetzt als Chairman und Director des Unternehmens zurück, nachdem er bereits im April seinen Posten als Chief Executive Officer zur Verfügung gestellt hatte und von James A. Unruh ersetzt worden war.