Betriebssystem SB3 schafft einheitliche Systembasis:

Unisys hat ein neues Flaggschiff

07.10.1988

SULZBACH/TAUNUS (CW) - Unisys hat eine neue Version des Betriebssystems OS/1100 - Bezeichnung: System Base 3 (SB3) - und ein neues Flaggschiff aus der Großrechnerfamilie 2200 angekündigt. Es trägt die Bezeichnung 2200/600 und verfügt laut Unisys über die doppelte Rechenleistung des vorherigen Spitzenmodells 1100/90.

Der 2200/600 läuft unter dem neuentwickelten Betriebssystem SB3, das jetzt auf einer erweiterten Transaktions-Verarbeitungsarchitektur (XTPA) basiert. Der Großrechner schafft in einer Konfiguration mit zwei Prozessoren laut Hersteller bis zu 1000 Transaktionen pro Sekunde. Die Betriebssystemarchitektur erlaubt, daß mehrere Transaktionsprozesse gleichzeitig auf eine gemeinsame Datenbasis zugreifen können. Innerhalb der XTPA kann - über die Funktion "Hot Standby" - ein Backup-Rechner bei Störungen die Arbeit des Produktionssystems übernehmen. Auf diese Weise werden Arbeitsausfälle verhindert. Hot Standby unterstützt nach Herstellerangaben alle Rechner aus den Serien 1100 und 2200. Die Familie 2200/600 ist Objektcode-kompatibel mit dem Betriebssystem OS/1100. Damit gewährleistet Unisys das Wachstum in höhere Leistungsklassen.

Das Betriebssystem SB3 ermöglicht dem Anwender eine einheitliche Systembasis für alle Hard- und Softwareprodukte des Unternehmens. Die einzelnen Programmkomponenten der Rechnerserien 1100 und 2200 sind jetzt Teil des neuen Release und wurden im Sinne einer höheren Systemverfügbarkeit aufeinander abgestimmt. Sie sind in die Bereiche Transaktionsverarbeitung, Datenbankmanagement, verteilte Datenverarbeitung, Programmentwicklung, Datensicherheit und Rechenzentrum-Betrieb eingeteilt.

Im Bereich Datenbankmanagement ist es jetzt möglich, Anwendungen mit relationalen und hierarchischen Strukturen zu entwickeln. Mit der Abfragesprache SQL kann den Anwender dabei auf Daten des angeschlossenen Großrechners zurück greifen und sie über spezielle Programme auf einem Abteilungs- oder Arbeitsplatzrechner weiterverarbeiten. Gemäß der Verpflichtung gegenüber der OSI-Initiative bietet Unisys jetzt auch die OSI-Standards MHS (Message Handling System) und FTAM (File Transfer, Access and Memory) an. Zur besseren Programmentwicklung dient ein Softwaremodul aus der Unix-Implementierung SX 1100. Es unterstützt den Dateiaustausch zwischen Unix-Systemen und Unisys-Rechnern unter OS/1100. Das Betriebssystem und der Rechner sind ab Sommer kommenden Jahres lieferbar. Der Preis für eine Einprozessor-Maschine mit 32 MB RAM liegt bei rund 5,5 Millionen Mark, das voll ausgebaute Spitzenmodell der Serie - die 2200/644 - kostet zirka 20 Millionen Mark.