Neues Motto: Pflege existierender Mainframe-Kunden

Unisys ersetzt Unruh durch Reto Braun als Präsidenten

29.03.1991

MÜNCHEN (CW) - Der Schweizer Reto Braun (49) wird Nachfolger von James A. Unruh als Präsident der Unisys Corp. Zusätzlich besetzt Braun nach Mitteilung des Unternehmens die neu geschaffene Position des Chief Operating Officer. Unruh werde jedoch weiterhin als Chairman und Chief Executive Officer fungieren.

Der bisherige Executive Vice-President Braun genießt in den Vereinigten Staaten den Ruf eines zupackenden Managers. Unter Bezug auf James Ault, Ex-Vorsitzender der amerikanischen Unisys-Benutzervereinigung USE, ist im "Wall Street Journal" die Rede von Fortschritten im Verkauf, seit Braun vor zwei Jahren begonnen habe, nach und nach die Verantwortung für die weltweiten Marketing-Aktivitäten von Unisys an sich zu ziehen. Noch immer jedoch, so Ault, zirkuliere in der Kundschaft der bittere Witz von Unisys als "Verkaufs-Verhinderungsgruppe" .

Braun will nach eigenem Bekunden das Augenmerk aller Konzernangehörigen in seinem neuen Job wieder stärker auf die Kundenzufriedenheit lenken. Dazu müßten die Servicemitarbeiter besser verfügbar sein als bisher, da die Anwender oft nur den Anrufbeantworter anträfen. "Wenn ich aufgeregt bin, will ich nicht eine Maschine anbrüllen müssen", pointiert der neue Spitzenmann die künftigen Anforderungen.

Der Schweizer plant laut "Wall Street Journal", den verschuldeten Mainframer mit Open-Systems-Commitment zunächst eher auf die Pflege der existierenden Kundenbasis zu orientieren als auf die Akquisition von Neugeschäft.