Im internationalen Wettbewerb Schritt halten:

Uni Karlsruhe betreibt AI-Forschung

05.04.1985

KARLSRUHE (lo) - "Künstliche Intelligenz (AI) nennt sich ein neuer Sonderforschungsbereich an der Universität Karlsruhe, der jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Der baden-württembergische Minister für Wissenschaft und Kunst, Professor Dr. Helmut Engler, sieht die Aufgabe dieser Einrichtungen im Erarbeiten von Grundlagen und Methoden, durch die mit Computern in angemessenen Rechenzeiten Wissen verarbeitet und Probleme gelöst werden können. Anwendungsbeispiele reichten vom Verstehen der natürlichen Sprache durch Elektronengehirne bis hin zur Diagnose-Erstellung im medizinischen Bereich.

Zu Beginn dieses Jahres übergab die deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das "AI-Institut" der Universität. Von 1985 bis 1987 will sie das Projekt mit 11,1 Millionen Mark fördern. Aus den Mitteln seines Forschungsförderungsprogramms steuert das Land Baden-Württemberg 330 000 Mark bei. Mit der Gesamtsumme könnten neben erforderlicher Hardware, so die DFG, 33 Wissenschaftler sowie 37 studentische Hilfskräfte finanziert werden.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der "Künstlichen Intelligenz", erinnerte Engler, belegen etwa Anstrengungen in den USA und Japan. Dort würde in langfristigen Programmen geplant, und hohe Investitionen kamen zum Einsatz.

Den deutschen Nachholbedarf will die Bundesregierung ausgleichen, unterstrich der Minister. Allein in den Bereichen Wissensverarbeitung und Mustererkennung für die Jahre 1984 bis 1988 seien 200 Millionen Mark eingeplant.

Der Sprecher des Sonderforschungsbereichs, Professor Dr. Peter Deussen, skizzierte als Aufgaben 13 Einzelforschungsprojekte, zu denen Deduktions- und Expertensysteme ebenso gehören wie Bildverstehen, Robotik sowie Software für künstliche Intelligenz. An diese Aufgaben ist neben den Universitäten Karlsruhe, Kaiserslautern und Saarbrücken auch das Fraunhofer Institut für Informations- und Datenverarbeitung in Karlsruhe beteiligt.