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UN ebnet den Weg für Brennstoffzellen

02.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Subcommittee of Experts on the Transport of Dangerous Goods der Vereinten Nationen hat auf einem Treffen in Genf entschieden, dass künftig Methanol-Kartuschen als Treibstoff für Brennstoffzellen (Direct Methanol Fuel Cell = DMCF) grundsätzlich an Bord von Flugzeugen mitgeführt werden dürfen. Dazu wurden eine neue Mitnahmekategorie sowie eine Modellregelung für Länder verabschiedet, die den Transport solcher Kartuschen in den Laderäumen von Flugzeugen, Schiffen und anderen Transportsystemen genehmigen wollen.

Das Komitee hat indes noch nicht gestattet, dass auch Flugreisende solche Patronen direkt in der Passagierkabine mit sich führen dürfen. Die Modellregelung dürfte aus Sicht von Brian Walsh, Director of Member Services beim U.S. Fuel Cell Council, aber auch dafür den Weg ebnen. "Hiermit beginnt tatsächlich der ganze Zyklus", erklärte der Experte. "Wir werden diese Entscheidung nutzen, um an die internationalen Luftfahrtbehörden heranzutreten."

Vor allem japanische und südkoreanische Hersteller entwickeln derzeit portable Brennstoffzellen als Alternative zu Lithium-Ionen-Akkus in Notebooks und anderen tragbaren Geräten. Mit einer Laufzeit von 20 Stunden sind die Brennstoffzellen herkömmlicher Akkutechnik deutlich überlegen - was die Technik nicht zuletzt für Langstreckenflieger interessant macht. Bislang dürfen Methanolkartuschen aber nicht an Bord gebracht werden, weil der Alkohol brennbar ist.

Nach Angaben von Gregory Dolan, Vice President for Communications and Policy beim Branchenverband Methanol Institute, befindet sich die International Civil Aviation Organization (ICAO) gegenwärtig in der Frühphase eines Genehmigungsverfahrens, das die Mitnahme von Brennstoffzellen im Passagierbereich von Flugzeugen gestatten würde. Ein solches Verfahren dauere üblicherweise zwei Jahre. Dolan erwartet daher eine Entscheidung im Jahr 2006. Dann dürften auch die ersten Hersteller ihre Brennstoffzellen kommerzialisieren. (tc)