Umsatzrueckgang um 4,7 Prozent Die deutsche ICL buesste 1993 drei Viertel ihres Gewinnes ein

11.03.1994

DUeSSELDORF (hp) - An das Erfolgsergebnis des Vorjahres konnte die ICL Technology GmbH nicht anknuepfen. Der DV-Hersteller musste im Geschaeftsjahr 1993 einen Umsatzrueckgang um 4,7 Prozent auf 312 Millionen Mark verkraften. Der Gewinn nach Steuern fiel sogar um 75 Prozent von rund 20 Millionen auf fuenf Millionen Mark.

Rezession und Preisverfall macht die ICL Deutschland fuer den Geschaeftseinbruch verantwortlich. "Die Margen sind im Hardwaregeschaeft um 20 Prozent zurueckgegangen", erklaert hierzu Juergen Olschewski, Vice-President Europe und Geschaeftsfuehrer ICL Deutschland. Das Ergebnis 1992 sei vor allem durch zwei aussergewoehnlich grosse Auftraege so glaenzend ausgefallen. Im Folgejahr haetten sich die Kunden dagegen eher abwartend verhalten.

"Mehr Umsatz pro PC", propagiert Olschewski, der sich auch weiterhin auf das Grosskundengeschaeft konzentrieren moechte. Damit setzt er sich deutlich vom Grossteil der DV-Hersteller ab, die versuchen, durch grosse Stueckzahlen die schrumpfenden Hardwaremargen auszugleichen und sich mit der Konkurrenz einen erbitterten Preiskrieg liefern. Um groessere Auftraege fuer sich gewinnen zu koennen, werden dabei auch unrentable Angebote gemacht.

Diesen Weg moechte ICL Deutschland, an deren britischer Muttergesellschaft Fujitsu mit 84 Prozent und Northern Telecom mit 16 Prozent beteiligt sind, nicht gehen. "Wir achten immer darauf, dass wir profitabel arbeiten und haben auch schon Auftraege abgelehnt. Nur so laesst sich langfristig Stabilitaet erreichen", berichtet Olschewski.

Dieser Taktik sei es zu verdanken, dass die ICL Deutschland im Geschaeftsjahr 1993, das mit dem Kalenderjahr abgeschlossen wurde, nach wie vor ein positives Ergebnis von fuenf Millionen erzielen konnte. Das Jahr zuvor schloss die deutsche Tochter allerdings noch mit einem viermal hoeheren Profit ab, naemlich mit 20 Millionen Mark.

Dem seit einigen Jahren proklamierten Ziel, ein Dienstleitungsunternehmen zu werden, ist ICL ein Stueck naehergekommen, wenn auch noch der groesste Teil des Umsatzes mit Hardware erwirtschaftet wird. Inzwischen stammen rund 32 Prozent der Einnahmen aus dem Servicesektor, waehrend im Jahr zuvor dieser Anteil nur 20 Prozent ausmachte. 68 Prozent des Gesamtumsatzes erzielte der DV-Hersteller mit Hardware, wovon knapp zwei Drittel auf PCs und Server und rund ein Drittel auf Terminals und Drucker entfallen.

Innerhalb des letzten Jahres hat sich ICL in drei GmbHs aufgeteilt. Die ICL Technology GmbH konzentriert sich auf das Client-Server-, das Grosskundengeschaeft und Unix-Systeme, die ICL PC GmbH kuemmert sich um den PC-Vertrieb. Dienstleistungen bietet die ICL Service GmbH an, die gemeinsam mit der 51prozentigen Tochtergesellschaft Sorbus Fremdprodukte betreut. Seit 1990 hat ICL eine Tochtergesellschaft in Dresden, die sich auf die Vermarktung von Client-Server-Produkten in den neuen Bundeslaendern konzentriert.

Im Zuge der Neugliederung konnte laut Olschewski auf zwei Hierarchieebenen verzichtet werden: "So sparen wir elf von urspruenglich 44 Fuehrungskraeften ein und haben darunter nicht gelitten", meint Olschewski, dessen Unternehmen momentan 460 Mitarbeiter beschaeftigt. Durch das Outsourcing des Lagers habe er zusaetzlich 18 Stellen abbauen koennen.

Fuer das Jahr 1994 erwartet der ICL-Geschaeftsfuehrer kein Umsatzplus. "Wir planen keine grosse Spruenge". Ziel sei es, den Anteil der Dienstleistungen zu erhoehen. Geht es nach Olschewski, soll der Service bis 1996 die Haelfte der Gesamteinnahmen ausmachen.