Enterprise Mobility 2023

UEM trifft Digital Employee Experience

17.02.2023
Von 
Bob Violino arbeitet als freier IT-Journalist für InfoWorld und Network World in den USA.
Da sich Remote- und Hybrid Work durchsetzen werden, bieten UEM-Plattformen Funktionen für die digitale Mitarbeitererfahrung, eine stärkere Integration mit Endpoint-Security-Tools und eine stärkere Automatisierung.
Mit Hybrid Work hält auch die Messung und Bewertung der Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der technischen Ausstattung, kurz Digital Employee Experience (DEX), Einzug in UEM-Lösungen.
Mit Hybrid Work hält auch die Messung und Bewertung der Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der technischen Ausstattung, kurz Digital Employee Experience (DEX), Einzug in UEM-Lösungen.
Foto: Roman Samborskyi - shutterstock.com

Falls es jemals Zweifel an der Zukunft von Unified Endpoint Management (UEM) als Schlüsselkomponente der Mobility-Strategie von Unternehmen gab - mit der anhaltende Verlagerung in Richtung Hybrid und Remote Work hat sich diese Frage erledigt: UEM ist zu einem entscheidenden Bestandteil der Bemühungen von Unternehmen geworden, diese komplexe Umgebung zu verwalten.

So ergab etwa die Forrester Research-Umfrage "Business Technographics 2022 Infrastructure Hardware Survey", dass 28 Prozent der Entscheidungsträger im Bereich Infrastruktur-Hardware in den nächsten zwölf Monaten in UEM investieren werden. "Das entspricht der Tendenz der vergangenen Jahre, so dass wir weiterhin ein stabiles Wachstum des UEM-Marktes sehen", sagt Andrew Hewitt, Senior Analyst bei Forrester. Allerdings hätten die meisten Unternehmen heute bereits eine UEM-Lösung im Einsatz, wie Hewitt einräumt: "Die meisten Deals heute sind keine Neuanschaffungen, sondern ersetzen eher ältere Investitionen in das Endpoint Management."

Das Marktforschungsunternehmen Gartner sieht mehrere Faktoren, die den aktuellen UEM-Markt prägen, wie Dan Wilson, Vice President und Research Analyst, Digital Workplace Infrastructure and Operations, erklärt: "Eine davon ist, dass Remote- und Hybrid Work die ausschließliche Arbeit im Büro dauerhaft ersetzt hat, was die Bedeutung von UEM für die Verwaltung aller in einem Unternehmen verwendeten Endgeräte unterstreicht." Ein weiterer Grund sei die Integration mit Endpunktanalyse- und Endpunktsicherheits-Tools, um eine proaktive und widerstandsfähige Verteidigung gegen besser ausgebildete Angreifer aufzubauen, so Wilson. Darüber hinaus liegt ein größerer Schwerpunkt auf Informationen und Automatisierung, um die betriebliche Effizienz zu steigern und die Digital Employee Experience (DEX) zu verbessern.

Trends bei UEM

"Einer der bemerkenswertesten Trends bei der UEM-Nutzung ist die Einführung von Analysefunktionen für die Überwachung von Endgeräten", sagt Phil Hochmuth, Program Vice President, Enterprise Mobility beim Forschungsunternehmen IDC. "Dabei geht es weniger darum, herauszufinden, wie produktiv die Mitarbeiter sind, sondern vielmehr um die Automatisierung des Enduser-Supports", erklärt er. In diesem Zusammenhang sind DEX-Tools laut Forrester-Kollegen Hewitt in diesem Bereich sehr gefragt. DEX-Software, die auch als End User Experience Management (EUEM) oder Digital Employee Experience Management (DEEM) bezeichnet wird, misst, analysiert und bewertet die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der genutzten Technik und gibt den Unternehmen Hinweise für Verbesserungen.

"Funktionen zur Überwachung des digitalen Mitarbeitererlebnisses sind jetzt in der gesamten Branche üblich", sagt Hewitt. "Wir sehen immer mehr Anbieter, die in die Erfassung von Telemetriedaten am Endpunkt investieren, um Transparenz, Benchmarking und Abhilfemaßnahmen voranzutreiben." Dies hilft den IT-Administratoren nicht nur, die Erfahrung am Endpunkt zu verbessern, sondern auch die Kosten durch die Automatisierung von Problemen zu senken.

"Gleichzeitig sieht Forrester nach wie vor einen Abwärtstrend bei den Preisen für UEM-Lösungen, der auf die Kommodifizierung des Marktes und den Druck durch die in der Microsoft-365-Suite enthaltenen Intune-Lösung zurückzuführen ist ", sagt Hewitt. Einer der neueren Preistrends seien dagegen Add-ons für die digitale Mitarbeitererfahrung, die zu einem höheren Kostenpunkt führten. "Die Preisgestaltung verlagert sich weiter auf ein benutzerbasiertes, monatliches Gebührenmodell und weg von der gerätebasierten Preisgestaltung, die bei UEM traditionell üblich ist, fügt IDC-Kollege Hochmuth an. Davon profitierten die Unternehmen, da die meisten Benutzer in Organisationen wahrscheinlich zwei oder mehr Geräte in ihrem täglichen digitalen Arbeitsbereich verwenden.

Was die Machtverhältnisse im UEM-Markt angeht, hätten sich die führenden Anbieter im letzten Jahr nicht verändert, fügt Hochmuth hinzu: "Der Markt konzentriert sich nach wie vor auf Microsoft und VMware, aber auch Anbieter wie Ivanti, BlackBerry, Google und IBM sind mit von der Partie."

Gartner-Mann Wilson bestätigt, dass es sich bei UEM um einen reifen und stabilen Markt handelt. Das Umsatzwachstum bei den Anbietern werde tendenziell durch die Expansion bei bestehenden Kunden vorangetrieben, und die Haupttreiber des Marktes seien die Modernisierung im Bereich Endpoint Management und Patching sowie die Automatisierung und die verbesserte DEX. "Obwohl Gartner weiterhin eine zunehmende Einführung von UEM und modernem [Betriebssystem-]Management parallel beobachtet, raten wir unseren Kunden, beim Übergang von traditionellen Ansätzen methodisch vorzugehen", sagt Wilson. "Dies gilt vor allem für Unternehmen mit erheblichen technischen Schulden und Komplexität sowie für Unternehmen mit starren Policies und Prozessen."

Unternehmen sollten nicht auf das "perfekte" UEM-Tool warten, das alle Anforderungen erfüllt, "denn das gibt es nur selten", empfiehlt Wilson. "Stattdessen sollten sie sich für ein UEM-Tool entscheiden, das die meisten Anforderungen erfüllt, und dann versuchen, Lücken mit ergänzenden Tools zu schließen.

Blick in die Zukunft

Die rasante Entwicklung von Software-as-a-Service-Funktionen und das Aufkommen von DEX-Tools bieten einen Ausblick auf die nächste Entwicklung des Endpoint Management jenseits von UEM, so Wilson. Ein weiterer Trend ist die zunehmende Notwendigkeit, "selbstheilende Richtlinien" für Endgeräte zu entwickeln, die sie in einen vordefinierten Zustand zurückversetzen können, wenn sie abdriften, ergänzt Hewitt von Forrester. Um diese Art von Workflow zu ermöglichen, investierten einige UEM-Anbieter in die Bereitstellung von Low-Code-Orchestrierung im Produkt. "Wenn dies gelingt, können IT-Administratoren innerhalb ihrer Plattformen ein größeres Maß an Automatisierung erreichen", prophezeit Hewitt.

Digital Employee Experience wird weiterhin eine Priorität für die Anbieter sein. "Vor einem Jahr hatten noch nicht viele UEM-Plattformen die DEX-Funktionen übernommen", erklärt Hewitt. "Jetzt sind die meisten von ihnen dabei. Auch im Bereich der Endpunktsicherheit haben mehr Anbieter Fortschritte gemacht", befindet der Forrester-Analyst. "Wir gehen davon aus, dass Endpoint-Management-Plattformen diese beiden Wege in den nächsten [paar] Jahren beschreiten werden. In zwei Jahren wird UEM, wie wir es heute kennen, ganz anders aussehen. Erwarten Sie, dass Cloud, Automatisierung, Experience und Compliance eine viel größere Rolle spielen werden."

In der Zwischenzeit wird UEM weiterhin im Mittelpunkt der Mobilitätsstrategien von Unternehmen nach der Pandemie stehen. (mb)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Computerworld.