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Übernahme von Cable & Wireless ist wieder offen

11.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Kaum war die Meldung über den Äther, dass die Hongkonger TK-Firma PCCW ein neues Angebot zur Übernahme von Cable & Wireless (C&W) vorlegen wolle, ruderte die Firma bereits wieder zurück. "Unvorhersehbar" sei der Ausgang des Deals, heißt es nun von PCCW-Chef Richard Li, der die Übernahme gemeinsam mit der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Texas Pacific Group seit Dezember vorangetrieben hatte. Zeitungsberichten zufolge hatten die Unternehmen eine Summe von umgerechnet rund 3,6 Milliarden Euro für C&W geboten. PCCW spekulierte auf das Festnetzgeschäft von C&W vor allem in ehemaligen britischen Kolonien wie Macao und in der Karibik, für Texas Pacific war der Kauf der US-amerikanischen Online-Tochter C&W Global interessant.

Marktbeobachter hatten das Vorhaben bereits im Vorfeld als unsinnig bezeichnet, da die finanzielle Lage von C&W äußerst undurchsichtig sei. Zwar verfügen die Briten über einen Bargeldbestand von rund 3,3 Milliarden Euro, ein großer Teil dieses Geldes ist jedoch bereits für Sanierungsmaßnahmen, Steuernachzahlungen sowie die Pensionskasse verplant. Erst nachdem auch die Investoren von PCCW gegen die Übernahme protestiert hatten, wurden die Pläne fallen gelassen. Immerhin sitzt PCCW auf einem Schuldenberg von mehr als 4,7 Milliarden Dollar.

In einer Mitteilung an die Börse in Hongkong entschuldigte sich der Vorstand nach einer Krisensitzung für die Verwirrung, die das Hin und Her verursacht hatte.

Auch Texas Pacific zog daraufhin sein Übernahmeangebot zurück, ließ jedoch die Hintertür offen, vielleicht mit einem neuen Partner wieder ins Rennen einzusteigen. Laut einem Bericht der britischen Zeitung "The Independent" zeigen Finanzgesellschaften wie Apax Partners oder Carlyle Group nach wie vor Interesse an einer teilweisen oder ganzen Beteiligung von C&W. (rs)