Personalrat der Dortmunder Verwaltung schnürt Forderungspaket:

Überbetriebliche ISDN Nutzung fraglich

16.10.1987

DORTMUND (bi) - Auf den kurzen Nenner "Betriebliche Nutzung - ja, überbetriebliche Nutzung - nein" hat jetzt der Personalrat der Stadtverwaltung Dortmund seine Bedenken hinsichtlich eines ISDN-Modellversuchs gebracht. Eine Einführung von ISDN in die Verwaltung Dortmund ohne Berücksichtigung der Anforderungen des Personalrates verdiene im übrigen nicht das Etikett "sozialverträgliche Technikgestaltung " .

In einem Beschluß des Mitbestimmungsgremiums wurde jetzt festgelegt, mit welchem Forderungspaket die Personalvertreter der Dortmunder Stadtverwaltung in die Verhandlungen mit der Staatskanzlei Düsseldorf und der Stadtverwaltung gehen wollen:

- Vor Beginn des Versuches soll eine Dienstvereinbarung abgeschlossen werden.

- Die Mitbestimmungsrechte des Personalrates sollen präzisiert werden; Der Oberstadtdirektor müsse auf seinen Letztentscheid verzichten, ohne Vetorecht könne der Personalrat in einem derartigen Versuch nicht wirklich mitentscheiden.

- Der Personalrat fordert Regelungen, die es ermöglichen, nach einem Modellversuch auf den Status quo "zurückzufahren". Dies bedeute, daß die ISDN-Anlage nur geleast werden sollte. Ferner müßten während der Versuchszeit die "alten" Kommunikationsformen beibehalten werden.

- Modifikationen bei Maschinen und Programmen müssen möglich sein. Vor Beginn des Versuches solle die Software auf die Anforderungen der einzelnen Arbeitsbereiche zugeschnitten werden, denn die Beschäftigten und der Personalrat wollten sichergehen, daß Erkenntnisse, die während des Modellversuches gewonnen werden, auch direkt zu Veränderungen führen. Falls der Hersteller dieses nicht zusage, müsse auf ihn verzichtet werden.

- Speziallösungen sollte der Vorrang vor Pauschallösungen eingeräumt werden.

- Nur in einzelnen "Wellen" dürfe der Versuch in Betrieb gehen, die volle Leistung dürfe nicht von Anfang an gefahren werden. Also sollten zunächst nur in einer Gruppe einige Anwendungen erprobt werden.

- Zum Vergleich sollten sich andere Gruppen mit vergleichbarer Arbeitsorganisation ohne ISDN am Modellversuch beteiligen.

- Eine Beteiligung der Beschäftigten von Anfang an sowohl bei der Problemanalyse, bei der Auswahl der Bereiche als auch bei der Freistellung von Beschäftigten und bei eventuellen anderen relevanten Prozessen wird ebenfalls gefordert.

Dies nur als Auswahl der "Eckwerte "des Forderungskataloges des Dortmunder Personalrates; alle Forderungen seien wichtig. Eine Prioritätenliste könne man nicht aufstellen.