Ueber den Wert des Glashauses

15.07.1994

Der Mainframe liegt im Dauerkoma. Totgesagte leben laenger. Klappe zu, Client-Server tot. Die Glashaus-Diskussion ueber den Wert des Glashauses an sich und die Langlebigkeit der IBM-370-Architektur im speziellen will nicht enden. Trauerwein hat sich daran nie beteiligt. Client-Server setzt ein geradezu als quaelend empfundenes Informationsbeduerfnis eines defizitbewussten Topmanagements voraus und ueberdies die Bereitschaft der Macher in den Chefetagen, informierte Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, kurz: real existierende Demokratie in den Unternehmen, eine Kultur des selbstbewussten Miteinander, die nach entsprechenden Technikkonzepten verlangt. Gibt es Anzeichen dafuer, dass sich die Verantwortlichen in der Wirtschaft an die Rezepte der derzeit so bewunderten Management-Gurus halten werden, die flache Hierarchien empfehlen - die Spitze der Chefpyramide nicht ausgenommen? Jeder kann sich diese Frage selbst beantworten. Sollen die Client-Server-Marketiers der Hersteller also bitte erklaeren, wie sie sich eine Aenderung der Machtverhaeltnisse vorstellen, wenn sie diese denn ueberhaupt wollen. Andernfalls wirken sie laecherlich und unglaubwuerdig, im Ergebnis: wie Hans im Glueck, der den proprietaeren Host-Goldklumpen gegen einen Client- Server-Luftballon eintauscht. Darauf werden sich IBM & Co. nie und nimmer einlassen. Lieb Mainframeland, magst ruhig sein!