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Industrieriesen horchen auf

Tut vernetzt die heimischen PCs

09.11.1998
Von Michael Hufelschulte
Industrieriesen horchen auf

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Die kleine US-Technologieschmiede Tut Systems hat eine Lösung entwickelt, mit der sich mehrere in einem Privathaushalt verteilte PCs über Telefonleitungen vernetzen lassen. Für diesen "Home Run" interessiert sich die ganze Branche – Microsoft, Intel und AT&T haben bereits knapp 40 Millionen Dollar in Tut investiert. Compaq, Lucent und Advanced Micro Devices (AMD) begnügen sich mit einer Lizenz. Die ersten Home-Run-Modems sollen in den USA im diesjährigen Weihnachtsgeschäft zu rund 100 Dollar auf den Markt kommen. Laut "Wall Street Journal" ist das Interesse der Industrie durchaus berechtigt: 15 Millionen US-Haushalte verfügen bereits über mehr als einen PC. Tut ist übrigens nicht der einzige Player in diesem Markt: Die kalifornische Startup-Company Epigram Inc. will bald schon zehn mal so viele Daten

über eine Telefonleitung schaufeln wie Home Run heute. Eine weitere Möglichkeit der privaten PC-Vernetzung könnte über Stromleitungen oder sogar drahtlos erfolgen. Intel und Microsoft etwa unterstützen vorsichtshalber auch ShareWave Inc. aus El Dorado Hills in Kalifornien, die sich auf Wireless-Lösungen für die Vernetzung von Privathaushalten spezialisiert hat. Welche Lösung das Rennen macht, ist noch unklar. Die Vernetzung aber scheint unaufhaltsam. "In den nächsten drei bis fünf Jahren ist die Telefonleitung wohl in Preis und Funktionalität die beste Alternative", spekuliert Tony Grewe von Lucent. "Langfristig könnte Wireless das Rennen machen."