Anwenderbericht Scheffler-Werke, Herzogenaurach:

Trotz Notkauf einen guten Schnitt gemacht

23.06.1978

Wer eine geleaste EDV-Anlage betreibt, sollte sich klarmachen, daß auch Leasing-Unternehmen nicht zaubern können - insbesondere wenn es um das Aufstocken oder den Austausch des Systems vor Ablauf der vereinbarten Mietzeit geht.

Seit März 1973 haben die Scheffler-Werke, Herzogenaurach, für eine IBM 370/145 einen Operational-Leasing-Vertrag und seit 1975 für einen Großteil der Peripherie Financial-Leasing-Verträge abgeschlossen.

Bis 1977 konnten dadurch gegenüber der IBM-Miete Einsparungen "in Millionenhöhe" erzielt werden. Anfang 1977 traten anwendungsbedingte Kapazitätsprobleme auf. Der Leasinggeber der 370/145 machte - so Dr.

Bernd Klaiber, Leiter der EDV-Organisation - kein akzeptables Angebot für ein leistungsstärkeres Nachfolgesystem. Kritisiert Klaiber: "Wir konnten nur die angebotenen Konditionen akzeptieren oder den Vertrag erfüllen."

Der EDV-Chef tut das letztere. Das Problem wurde durch den Zukauf eines neuen Systems 370/138 gelöst. Die Problematik von Kauf- oder Leasing-Entscheidungen stellt Klaiber am eigenen Beispiel dar: "Nach der Ankündigung der 370/138 mit niedrigem Kaufpreis und verbessertem Kauf-/ Miete-Verhältnis haben wir uns zum Kauf entschieden."

Nachdem das System ein Jahr installiert war, senkte die IBM der Kaufpreis um über 20 Prozent - mehr als die normale Abschreibungsrate. Dazu Klaiber: "Erst Mieten und unter Anrechnung der Kaufoption nach der Preissenkung zu kaufen wäre für uns günstiger gewesen."

Ende 1978, wenn der Leasingvertrag für die 145 ausgelaufen ist, werden die Herzogenauracher wieder auf eine Konfiguration mit einer Zentraleinheit übergehen.