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Trotz Einbruch des VC-Marktes: US-Hightech-Firmen investieren weiter

31.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz eines gegenüber dem Vorjahr um 73 Prozent gesunkenen Beteiligungsvolumens in den USA investierten die großen Technologiekonzerne auch im dritten Quartal kräftig in junge Unternehmen. Laut einer Untersuchung von Venture Economics und der Organisation National Venture Capital Association (NVCA) trugen Technologiefirmen, darunter Intel, Cisco und Oracle, rund 11,3 Prozent zu den rund 7,7 Milliarden Dollar bei, die im dritten Quartal in Venture-Capital flossen, (Computerwoche online berichtete). Im zweiten Quartal betrug das Investitionsvolumen 10,1 Milliarden Dollar, Technologiefirmen trugen dazu 11,7 Prozent bei. Trotz gesunkener Chancen auf einen baldigen Return

on Investment durch Börsengang oder Übernahme steigen sogar neue Firmen in das VC-Geschäft ein. So will etwa Applied Materials einen Fonds aufstellen, um Zugang zu Zukunftstechnologien zur Herstellung von Halbleitern und optischen Komponenten zu erhalten. Auch Intel-Sprecher Robert Manetta erklärte, der Grund für die Gründung von Intel Capital Anfang der 90er Jahre war, Zugang zu innovativen Technologien zu bekommen. Der Chiphersteller tätigte zum Beispiel einige Investitionen, um mehr über Micro Electro Mechanical Systems (Mems) in Erfahrung zu bringen. Dell Ventures wiederum beteiligt sich gezielt an Firmen, die Server, Speichersysteme, Netzinfrastruktur, Unternehmenssoftware und mobile Anwendungen entwickeln. Die Profitabilität ist dabei sekundär, erläutert Dell-Sprecher T.R. Reid. Während der PC-Direktvermarkter im letzten

Finanzbericht keine Portfolio-Abschreibungen ausweisen musste, wies etwa Intel im dritten Quartal Investitionsverluste in Höhe von 350 Millionen Dollar aus. Im laufenden Vierteljahr rechnet der Chiphersteller mit weiteren 280 Millionen Dollar Minus in diesem Bereich. Andererseits hat Intel Capital seit Gründung einen Nettogewinn von insgesamt vier Milliarden Dollar erwirtschaftet. Auch Microsoft verbuchte im dritten Quartal 980 Millionen Dollar Verluste durch Beteiligungen in Kabel- und TK-Unternehmen. Die Gates-Company verfügt auf der anderen Seite über Barmittel in Höhe von 36 Milliarden Dollar.