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Treibt IBM seinen Geschäftspartner Westernacher in den Ruin?

13.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem IBM-Vertriebspartner Westernacher AG, Karlsruhe, droht das finanzielle Aus. Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Softwarehaus und IBM über den Kauf der "I-Linie/CS". Westernacher hat diese Finanzsoftware Anfang des Jahres von der IBM-Tochter CGI Informatik übernommen. Nach Westernacher-Angaben erfüllte die Software nicht die Erwartungen und machte Nacharbeiten notwendig, die Millionen-Investitionen mit sich brachten. Zunächst habe IBM Deutschland diesen finanziellen Schaden ausgleichen wollen. Die europäische Zentrale in Paris habe das jedoch abgelehnt, so das Softwarehaus. Gleichzeitig sei der Kredit, mit dem der Softwarekauf bezahlt worden ist, von der IBM-eigenen Kreditbank IBM Global Financing gestrichen worden. Da der Kredit über Verträge mit bestehenden Westernacher-Kunden abgesichert waren, seien die Kunden von der IBM-Bank aufgefordert worden, Zahlungen nicht mehr an

Westernacher, sondern an die Bank zu leisten. Aus diesem Grund drohe Westernacher nun die Insolvenz. Westernacher ist seit mehr als 30 Jahren Anbieter von Softwarelösungen. Ein zentrales Geschäftsfeld ist die Tätigkeit als IBM Geschäftspartner. Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 42 Millionen Mark Umsatz. Vor dem Hintergrund einer nun anstehenden gerichtlichen Auseinandersetzung will IBM den Vorgang nicht kommentieren.