Transferrate von 8 Mbits für Geschäftskunden

Transferrate von 8 Mbits für Geschäftskunden Telekom positioniert ADSL neben Lieblingskind ISDN

27.03.1998

Der Carrier ist entschlossen, ADSL noch 1998 in Serie gehen zu lassen. Vorstand Gerd Tenzer teilte auf der CeBIT mit, die Ergebnisse des NRW-Pilotprojekts würden unmittelbar in den Ausbau der Netztechnik einfließen.

Erste Anschlüsse sollen in Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart angeboten werden.Im kommenden Jahr plant die Telekom, den Dienst auf 40 Städte im Bundesgebiet auszuweiten.

ADSL erlaubt, je nach Entfernung und Leitungsqualität, vom Service-Provider zum Endkunden eine Transferrate von maximal 8 Mbit/s.In umgekehrter Richtung sind 768 Kbit/s möglich.Der Vorteil der Technik ist, daß die hohe Bandbreite dabei über die bestehende Telefonleitung realisiert werden kann.

Tarife für das ADSL-Angebot hat der Bonner Carrier allerdings noch nicht in der Schublade.Auf Anfrage der COMPUTERWOCHE teilte ein Sprecher des Unternehmens mit, die Entgelte für die Teilnehmer des Pilotversuchs könnten nicht als Maßstab gelten.Fest steht, daß die Telekom für Geschäfts- und Privatkunden unterschiedliche ADSL-Angebote präsentieren wird.Der professionellen Zielgruppe soll ein Direktzugang zu "T-Net-ATM" über ADSL mit abgestuften Transferraten von zwei, vier, sechs und acht Mbit/s downstream sowie bis zu 768 Kbit/s upstream die Nutzung beider Dienste schmackhaft machen.

Für Privatkunden denkt der Carrier in Zusammenarbeit mit T-Online über einen Anschluß mit 1,5 Mbit/s Leitungskapazität von der Telekom zum Teilnehmer und 128 Kbit/s in die andere Richtung nach.Dem Telekom-Sprecher zufolge wird der Anwender dann neben einer einmaligen Anschlußgebühr einen Monatstarif entrichten, der ein festes Stundenkontingent enthält.Nutzt der Kunde den Dienst über diese pauschale Zeitspanne hinaus, wird nach Minuten abgerechnet.

Von dem ADSL-Service verspricht sich der TK-Konzern einen Massenmarkt."ADSL wird der Internet-Nutzung in Deutschland einen enormen Schub geben", sagte Tenzer.Er wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß 1997 erstmals mehr Internet- als Sprachverkehr über das Netz der Telekom transportiert wurde."Zur Zeit wählen sich unsere Kunden 60 Millionen Mal pro Monat in T-Online und das Internet ein", teilte Tenzer in diesem Zusammenhang mit.Das bedeutet ein Wachstum von 60 Prozent.

Die Einführung von ADSL wirft die Frage auf, wie der Netzbetreiber künftig sein Lieblingskind ISDN positioniert, dem durch die neue Übertragungstechnik Konkurrenz entsteht.In diesem Punkt gibt sich die Telekom noch bedeckt."Wir sehen ISDN als Ergänzung zu ADSL", antwortete der Sprecher salo- monisch gegenüber der CW und fuhr fort: "Das Basisangebot bleibt der ISDN-Anschluß."In Hannover gab die Telekom ferner Pläne bekannt, zusammen mit dem Axel-Springer-Verlag, der Verlagsgruppe Holzbrinck und Infoseek eine Allianz für das Internet-Navigationsgeschäft gründen zu wollen.Damit sollen deutschsprachige Internet-Nutzer neuartige und speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Suchsysteme erhalten.