Bundesnetzagentur

Tote Telefonleitung bei Wechsel untragbar

10.11.2010
Die Bundesnetzagentur hält lange Wartezeiten für Telefon- und Internetkunden bei einem Anbieterwechsel für untragbar.
Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur
Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur
Foto: Bundesnetzagentur

Der alte Anschluss sollte erst dann abgeklemmt werden, wenn die neue Leitung steht, forderte Präsident Matthias Kurth am Mittwoch in Berlin bei einem Diskussionsforum zum Verbraucherschutz im Telekommunikationsmarkt. Die Realität sehe anders aus: Zum Teil stünden Kunden Wochen oder sogar Monate ohne Anschluss da. Dieses Problem sei der Hauptgrund, warum Verbraucher vor einem Anbieterwechsel zurückschreckten.

Der reibungslose Anbieterwechsel ist einer der Punkte, die in der Neufassung des Telekommunikationsgesetzes geregelt werden sollen. Nach Vorgaben der Europäischen Union muss das Gesetz bis Mai 2011 novelliert sein. Ziele sind mehr Verbraucherschutz und mehr Wettbewerb. So sollen künftig auch keine Gebühren mehr für Warteschleifen von Service-Telefonnummern anfallen.

Kurth sagte, die Telekommunikationsunternehmen investierten viel Geld in die Kundenwerbung. Nicht immer kümmerten sie sich im gleichen Maße um Auftragsbearbeitung, Kundenbetreuung und Beschwerdemanagement.

Der Vorstand des Verbraucherzentralen-Bundesverbands (VZBV), Gerd Billen, verlangte von den Unternehmen einen "Pakt für Fairness". Er sprach sich bei Bestellungen am Telefon dafür aus, eine spätere schriftliche Bestätigung des Auftraggebers zur verpflichtenden Regel zu machen. Bislang ist dies nur in Ausnahmefällen notwendig. Als Vertreter der Callcenter-Betreiber nannte Simon Juraschek diese Lösung "völlig ungeeignet, den Verbraucher zu schützen". Letztlich würden die angebotenen Produkte dadurch teurer. (dpa/tc)