Tomorrownow baut Wartungsgeschäft aus

07.05.2007
Die 100-prozentige SAP-Tochter hat ihr Geschäft mit Wartungs- und Supportservices eigenen Angaben zufolge im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt.

76 neue Verträge habe Tomorrownow in den ersten drei Monaten des Jahres unter Dach und Fach gebracht, heißt es in einer Mitteilung des Wartungsanbieters. Darunter seien 31 Neukunden und 45 Anwenderunternehmen, die ihren Wartungsvertrag verlängert hätten. Damit seien alle Verträge erneuert worden, die im ersten Quartal des Jahres zur Verlängerung angestanden hätten. Insgesamt stehen Tomorrownow zufolge 310 Firmennamen auf der Kundenliste – doppelt so viele wie vor einem Jahr (siehe auch: SAP: 200 Kunden von oracle abgeworben).

Der Wartungs- und Supportanbieter, der im Frühjahr 2005 von SAP gekauft wurde, bietet Dienstleistungen rund um die von Oracle übernommenen Produktlinien von Peopleosft, J.D.Edwards und Siebel sowie die mittlerweile bei Infor gelandete Baan-Software an. Das Serviceportfolio, das Problemlösungen und das Einpflegen von gesetzlichen Änderungen umfasst, liegt laut Anbieter um etwa 50 Prozent unter den Gebühren des jeweiligen Softwareherstellers.

Tomorrownow plant, sein Angebot weiter auszubauen. Um international agierende Kunden zu adressieren, erweitert der Serviceanbieter dazu seine lokalen Niederlassungen. Neben den USA, Großbritannien, Amsterdam und Singapur kam zuletzt eine Dependance in Mexiko dazu. Parallel überlegen die Verantwortlichen, ihr Serviceportfolio zu erweitern. Nigel Pullan, Vice President für den Bereich International Sales, deutete im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE an, dass in Zukunft auch Migrationsdienste denkbar seien. Darüber hinaus könnte Tomorronow auch Customizing-Dienste anbieten, falls Anwender zusätzliche Funktionen benötigten. Es gebe eine Reihe von Dienstleistungen, mit denen sich das Service-Portfolio ausbauen ließe, kündigte Pullan an.

Der Migrationsweg müsse dabei nicht zwangsläufig bei SAP enden, wies der Tomorrownow-Manager alle Spekulationen zurück, das eigene Serviceangebot diene nur als Transitstation auf dem Weg in Richtung SAP. Zwar könne Tomorrownow Kunden bei der Migration auf SAP-Produkte unterstützen. Genau so gut lasse sich diese Option auch von vornherein in den Verträgen ausschließen, sollten die Anwender fürchten, in Richtung SAP gedrängt zu werden.

Tomorrownow-CEO Andrew Nelson geht davon aus, dass das Wachstumstempo mit jährlichen Raten von rund 100 Prozent anhalten wird. Das werde auch der Rechtsstreit mit Oracle nicht verhindern. Oracle hatte Ende März vor einem Bezirksgericht in San Francisco Klage gegen Tomorrownow eingereicht. Der Vorwurf: Die SAP-Tochter habe sich systematisch illegalen Zugang zum Kundenbetreuungssystem von Oracle verschafft sowie eigentums- und urheberrechtlich geschütztes Softwareprodukte und vertrauliches Material gestohlen. Die Verantwortlichen von SAP und Tomorrow Now haben die Anschuldigungen zurückgewiesen. "Wir werden unsere Rechte unnachgiebig verteidigen", kündigte Nelson an. Das rechtliche Scharmützel habe keinen negativen Einfluss. "Wir werden niemandem erlauben, unser Geschäftsmodell in Frage zu stellen", beteuert Nelson. Das Verfahren läuft, aktuell sichern die Anwälte die Beweise. (ba)