Geschützte Technik blockiert Entwicklung

Token-Ring: Madge Networks ficht die Relevanz des Patents an

23.03.1990

FRAMINGHAM (IDG) - Olof Soderblom, Inhaber des Patents für die Token-Ring Technik, muß um seine Rechte fürchten. Die Madge Networks Inc. hat bei einem Gericht in San Francisco Klage eingereicht. Begründung: Das Patent entspreche nicht mehr dem heutigen Industriestandard.

Soderblom, dessen Erfindung aus dem Jahre 1968 seit 1981 rechtlich geschützt ist, hat derzeit mit rund 50 Token-Ring-Herstellern, darunter IBM, Proteon, 3Com und Hewlett-Packard, Verträge laufen. Bei Madge Networks, einem der Lizenznehmer, ist der Erfinder mit drei Prozent am Umsatz pro Token-Ring-Produkt beteiligt.

Offenbar ist den Verantwortlichen von Madge diese Beteiligungsmarge inzwischen zu hoch geworden. Sie fechten jetzt vor Gericht das Patent an. Dazu Ed Murray, Direktor der Madge Networks: "Wir glauben, daß die patentierte Technik mit dem Token Ring heutiger Prägung nichts mehr zu tun hat und die Entwicklung in der Industrie behindert." Die Techniker des Unternehmens bemängeln an Soderbloms Token-Ring-Prinzip, daß es auf eine Master-Slave-Konfiguration zugeschnitten sei, die heute bevorzugte Peer-to-peer-Kommunikation aber nur unzureichend realisiere.

Gemischte Gefühle gegenüber Sonderbloms Token-Ring-Patent hegen auch andere Anbieter. Bei 3Com befürchtet man, der findige Geschäftsmann könne auch Forderungen beim Standard Fiber Distributed Data Interface (FDDI) geltend machen, weil sein Patent weder die Geschwindigkeit noch das Übertragungsmedium definierte.