Tiefer Eingriff in die Privatsphäre befürchtet:

Tl-Mitarbeiter empört über Drogentests

01.09.1989

AUSTIN (IDG) - Die Einführung eines Drogentestprogramms sorgt bei Mitarbeitern der Texas Instruments Inc. in Austin/Texas für Aufregung. Betriebsangehörige sollen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und auf eine mögliche Drogenabhängigkeit hin untersucht werden. Gegner sprechen bereits von verfassungswidrigem Vorgehen.

Unternehmensangehörige halten diesen Test nicht nur für "unamerikanisch", sondern sie sehen darin eine Einschränkung ihrer Grundrechte. Sie befürworten den Drogentest für Angestellte in besonders verantwortungsvollen Positionen oder für Mitarbeiter, deren Drogengefährdung offenkundig ist.

Alleiniger Gegenstand ihrer Kritik ist die Zufallskontrolle, die es erlaubt, jeden Betriebsangehörigen, vom Fließbandarbeiter bis zum höheren Angestellten, jederzeit zu testen. Die aufgebrachten Arbeitnehmer empfinden dies als einen tiefen Einbruch in ihre Privatsphäre.

Das Unternehmen geht mit der Einführung des Programms auf Vorschläge des amerikanischen Verteidigungsministeriums ein, das solche Tests selbst seit geraumer Zeit durchführt. Betriebe, die mit der amerikanischen Regierung Verträge abschließen, sollen nach Möglichkeit drogenfreie Arbeitsplätze vorweisen.

Vermutungen, daß auf diese Weise hochsensible Daten über den Gesundheitszustand der Belegschaft eingeholt werden sollen, tritt die Unternehmensleitung vehement entgegen. Sie garantiert, daß mit dem Programm lediglich neun Substanzen wie Kokain, Crack, Cannabis oder Barbiturate, getestet werden können. Drogenabhängigen soll mit fairen, vernünftigen und sicheren Programmen Hilfe geleistet werden.

Trotz des organisierten Protests scheint die überwältigende Mehrheit des Unternehmens mit den Maßnahmen der Geschäftsleitung einverstanden zu sein: Weniger als ein Prozent von 50 000 Beschäftigten nahm am "Sorgentelefon" Stellung, und nur 10 bis 15 Prozent von ihnen äußerten sich negativ über die Absichten ihrer Firmenleitung.