TK-Firma oder Hardwarehersteller Softwarehaus Sligos geht in der Industrie auf Partnersuche

16.06.1995

PARIS (CW) - Die 160,6 Millionen Franc Gewinn nach Steuern im Fiskaljahr 1993 verwandelten sich beim Pariser Softwarehaus Sligos 1994 in einen fast ebenso hohen Verlust von 145 Millionen Franc. Auf der Bilanzpressekonferenz nannte Generaldirektor Henri Pascaud als Gruende dafuer den schleppenden Gang des Systemgeschaefts und zoegernde Bestelleingaenge bei den Chipkarten.

Hauptursache des gekippten Resultats bilden jedoch Sonderabschreibungen von 146 Millionen Franc und Rueckstellungen von 93 Millionen Franc fuer beabsichtigte "Strukturmassnahmen". Die Sonderabschreibungen hielt der Verwaltungsrat fuer noetig, um neuen Aktionaeren des Unternehmens eine schon gesaeuberte Bilanz praesentieren zu koennen. Denn Sligos, das bisher zu 55 Prozent der oeffentlich beherrschten Grossbank Credit Lyonnais gehoert, steht ganz oben auf der

Liste potentieller Veraeusserungen, durch die das Finanzinstitut seine Milliardenverluste tilgen will.

In einem Rundschreiben an die Mitarbeiter erlaeuterte Pascaud deshalb bereits, man suche als kuenftigen Hauptaktionaer "einen Industriepartner, der uns bei der Entwicklung unserer Kernaktivitaeten behilflich sein kann". Hierbei denkt Pascaud sowohl an Firmen aus dem TK-Bereich als auch an Hardwarehersteller der DV-Branche, "die fuer ihre Angebotspalette mehr Dienstleistungen benoetigen".

Den Umsatz von 1994 bezifferte der Sligos-Chef auf 4,1 Milliarden Franc - das sind nominal 7,6 Prozent Zuwachs, zu vergleichbarem Konsolidierungsgrad aber nur 2,3 Prozent. Der Betriebsgewinn ging von 7,8 auf fuenf Prozent vom Umsatz zurueck. Der Cash-flow des Softwarehauses liegt hingegen mit 5,7 Prozent (233 Millionen Franc) im Branchenvergleich ueber dem Durchschnitt, die fluessigen Mittel nahmen sogar geringfuegig auf 455 Millionen Franc zu. Sligos konnte deshalb die Dividende unveraendert bei neun Franc je Aktie halten.