Jahreszahlen nicht erreichbar:

Texas Instruments muß sich zurückhalten

05.07.1985

FREISING (ad) - Nachdem das Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres bei der amerikanischen Texas Instruments noch erfreulich ausfiel, wird für 1985 die Gesamtsituation weit weniger gut aussehen: Aufgrund des rapiden Preisverfalls auf dem Halbleitermarkt rechnet neben der Muttergesellschaft in Dallas auch die TI-Tochter in Freising mit einem Umsatz- und Ertragsrückgang.

Die Nachfrageexplosion im vergangenen Jahr war durch anschließende Panikkäufe gekennzeichnet, erläuterte TI-Vice-President Norm Neureiter die derzeitige Situation. Die daraus folgende Kapazitätsanpassung hatte einen starken Preisverfall zur Folge. Unter diesem nach wie vor spürbaren Preisdruck habe somit nicht nur die TI-Mutter eine harte Nuß zu knacken, sondern auch die bundesdeutsche Tochter unter der Leitung ihres Geschäftsführers Dietmar Wolff. Konkret wurden zwar keine Angaben zu den Umsatz- und Gewinnerwartungen für 1985 gemacht, doch ist eine Wiederholung des Vorjahres-Umsatzergebnisses in weite Ferne gerückt.

Da insbesondere der Halbleitermarkt in Mitleidenschaft gezogen worden ist, hat man in Freising bereits Anfang Mai die ersten Konsequenzen ziehen müssen: Zwar mußte bislang niemand entlassen werden, aber der derzeitigen Lage kann nur mit Kurzarbeit entgegengewirkt werden. Wie Firmenchef Wolff verlauten ließ, stellte TI-Freising noch im vergangenen Jahr über 200 neue Mitarbeiter ein, womit die Beschäftigtenzahl auf 1400 stieg.

Anders sieht die Personalsituation jenseits des großen Teichs aus - dort werden in der nächsten Zeit mindestens 2000 Stellen abgebaut, nachdem 1984 noch 6000 Neueinstellungen vorgenommen wurden.

Der Reingewinn sank drastisch von 79,8 auf 9,1 Millionen Dollar; der Auftragseingang ging um 40 Prozent zurück. Dennoch wurden nach den Worten Neureiters die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung nicht zurückgenommen. 1984 stellte Texas Instruments noch 691 Millionen Dollar für diesen Sektor bereit und investierte insgesamt 722 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 5,7 Milliarden Dollar. In diesem Jahr sollen es 585 beziehungsweise 830 Millionen Dollar sein.

Trotz starkem Wettbewerbs will Texas Instruments an der Breite der bisherigen Produktpalette festhalten. Neben dem Produktbereich Telekommunikation soll es vor allem auch im Verteidigungsgeschäft "sehr gut laufen", wie Norm Neureiter berichtete. Vor allem gebe es im Bereich der Künstlichen Intelligenz bei Texas noch ein großes Entwicklungspotential.