Eine Befragung von Usern privater Outdoor-Networks ergibt:

Telekommunikationsnetze schaffen sich ihren Bedarf selbst

08.09.1989

BOSTON (IDG) - Globale TK-Netze, kaum installiert, werden schnell zu klein: Offenbar besteht eine Eigendynamik der Nutzung von Sprach- und Datennetzen-, die User finden schnell zusätzliche Verwendungen über die geplanten Anwendungen hinaus.

Einer Studie des Marktforschungsunternehmens "Yankee Group" zufolge sind viele der Netzkunden gar nicht einmal unglücklich über dieses Phänomen: Auf diese Weise könne man dem Top-Management die Bedeutung des Netzbetriebs gut vor Augen führen. Die meisten der Befragten hatten vor ihren integrierten Netzen Wählmodem-Verbindungen mit Übertragungsraten von maximal 9,6 Kilobit pro Sekunde benutzt.

Bei den hohen Zuwachsraten wird neben dem zunehmenden Bedarf an Flexibilität die Netzkontrolle ein immer größeres Problem, wie die Yankee-Forscher herausfanden. Auf den nächsten Plätzen der Problemliste: Kostenkontrolle, Netzmanagementkontrolle, Statistik-Funktionen, Reports und Integration der lieferantenspezifischen NMS mit anderen Systemen. Weniger wichtig: Netzressourcen und Datensicherheit. Yankee-Analyst Jack Freeman stellt erklärend fest, die Netzanbieter hätten ihre Produkte für globale Netze so gut strukturiert, daß die meisten der erwarteten Probleme kaum von Bedeutung gewesen seien.

Die Forschungsgruppe befragte Anwender der Netze von acht Lieferanten, darunter AT&T, General Electric Information Services und der McDonnel-Douglas-Tochter Tymnet Inc.; ausgeschlossen waren von Usern selbstgestrickte Systeme und Produkte von Computerherstellern oder Systemintegratoren.

Spielzeugbauer Mattel Toys Inc. kann die Erfahrungen der von Yankee befragten bestätigen: Informationsdirektor Jeff Harris hält die Kluft zwischen Netzplanung und tatsächlicher Nutzung aber nicht für einen Fehler der Planer; es würden ja nicht die geplanten Features intensiver als gedacht genutzt, sondern neue kämen hinzu: Plötzlich würden Berichte per Fax oder E-Mail geschickt, obwohl es früher auch per Post gegangen wäre." Es ist dasselbe, als wenn man jemandem ein Telefon auf den Schreibtisch stellt", erklärt Harris: "Kaum sehen sie es, steigt der Bedarf."