Hintertürchen bleibt weit geöffnet

Telekom verkauft seine Kabelsparte

07.09.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Deutsche Telekom verkauft sechs ihrer neun Kabel-TV-Gesellschaften an Liberty Media. Für den Fall kartell- oder medienrechtlicher Probleme wurden dem US-Konzern großzügige Ausstiegsklauseln eingeräumt.

"Mit dem heutigen Tag hat die Deutsche Telekom ihr Ziel erreicht, sich von ihren TV-Kabeln zu trennen", frohlockte Gerd Tenzer, Telekom-Vorstand für Produktion und Technik. Für insgesamt 5,5 Milliarden Euro gehen die Kabelnetze von sechs Regionen mit rund zehn Millionen angeschlossenen Haushalten sowie die Telekom-Tochterunternehmen DeteKS sowie die Media Services GmbH in den Besitz der ehemaligen AT & T-Tochter über.

Liberty Media gilt als einer der weltweit größten Kabelanbieter, der auch eine Reihe von Beteiligungen aus den Bereichen Fernsehprogrammangebot, Kommunikation und Internet-Aktivitäten hält.

Die seit Beginn des Jahres laufenden Verhandlungen hatten sich vor allem wegen der Frage von Ausstiegsklauseln für Liberty Media verzögert. Für den Fall, dass die Geschäfte nicht wie geplant laufen, wollten sich die Amerikaner einen Fluchtweg offen halten. Wie die "Financial Times Deutschland" erfahren haben will, konnte sich der Konzern weit gehend durchsetzen und sicherte sich den Ausstieg aus dem Vertrag, falls das Bundeskartellamt, die Landesmedienanstalten oder Politiker seine Pläne durchkreuzen sollten.

Unwahrscheinlich ist dies nicht, da mit Liberty Media ein Unternehmen, das sowohl technischer Betreiber als auch inhaltlicher Anbieter ist, die Kabelnetze kontrolliert. Nach Ansicht von Marktbeobachtern könnte der Konzern seine Macht ausnutzen und vorschreiben, welche privaten Programme zu welchen Bedingungen ins Netz kommen.