Durch Zusammenarbeit sollen die Kosten um 30 Prozent sinken

Telekom und BT kooperieren beim UMTS-Aufbau

22.06.2001
BONN (CW) - Kaum hatte der Regulierer eine Kooperation beim Aufbau der UMTS-Netze erlaubt, da beschlossen bereits die Telekom und BT eine Zusammenarbeit beim Aufbau der Mobilfunknetze der dritten Generation. Zudem erwarten Branchenkenner eine Allianz zwischen E-Plus, Mobilcom und der Group 3G, um sich die Kosten zu teilen.

Eigentlich galt die Telekom bislang als einer der energischsten Gegner des gemeinsamen Aufbaus einer UMTS-Infrastruktur. So hieß es aus der Bonner Konzernzentrale immer wieder, jeder UMTS-Betreiber in spe solle, wie bei der Lizenzversteigerung im letzten Jahr festgelegt, sein eigenes Netz aufbauen. Umso überraschter reagierte die Branche, als jetzt die Telekom als einer der ersten Konzerne eine Kooperation einging, nachdem die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (Reg TP) dies grundsätzlich erlaubt hatte.

Die Bonner wollen nun gemeinsam mit BT in Großbritannien und Deutschland die UMTS-Netze aufbauen. Davon versprechen sich die beiden Konzerne Einsparungen in Höhe von 4,4 Milliarden Euro. Eine von beiden Seiten unterzeichnete Absichtserklärung sieht vor, dass T-Mobil und Viag Interkom in Deutschland zusammenarbeiten und in Großbritannien die Telekom-Tochter One2One das Netz von BT Cellnet nutzen darf. Das hieraus resultiernde Einsparpotenzial beziffern beide Konzerne mit rund 30 Prozent gegenüber einem getrennten Netzaufbau.

Branchenkenner werten die Kooperation zudem als einen Angriff auf den weltweit agierenden Mobilfunkkonzern Vodafone, der sich im letzten Jahr Mannesmann einverleibte. Der von Chris Gent geleitete Konzern hat nicht nur in Deutschland und Großbritannien die meisten Kunden, sondern ist durch seine internationale Präsenz in der Lage, für die Handy-Nutzung im Ausland interessante Tarife anzubieten. Überzeugt von den eigenen Wettbewerbsvorteilen, will Vodafone den überschuldeten Konkurrenten auch nicht mit Kooperationen beim UMTS-Aufbau unter die Arme greifen. Vielmehr wird der Konzern die Allianz zwischen BT und Telekom kritisch beobachten und, falls sich Verdachtsmomente ergeben, dass gegen die Lizenzbestimmungen verstoßen wird, vor Gericht klagen.

Während Vodafone D2 also zu keinen UMTS-Allianzen bereit ist, buhlen die anderen Lizenznehmer hierzulande noch um Partner. Analysten halten dabei eine Kooperation zwischen E-Plus, Mobilcom und der Group 3G für am wahrscheinlichsten.