Ab 1993 auch in den neuen Bundesländern

Telekom startet mit neuem Btx und dem Mehrwertdienst Datex-J

16.10.1992

STUTTGART (CW) - Rund ein halbes Jahr nach der Ankündigung gab die Telekom nun den offiziellen Startschuß für ihr neues Btx-Konzept. Der neue Bildschirmtext soll nun unter der Bezeichnung "Datex-J" in erster Linie die Rolle eines allgemeinen Mehrwertdienstes übernehmen.

Das neue Konzept zeichnet sich, wie Telekom-Vorstand Carl-Friedrich Meißner anläßlich der Präsentation auf der telematica '92 in Stuttgart betonte, durch deutlich geringere Betriebs- und Administrations- kosten aus. Das künftige Wachstum der Telekom wird Meißner zufolge vor allem im Marktsegment höherwertiger und zunehmend spezialisierter Dienste liegen. So lag der Umsatz des "Telekom-Datennetzes" bereits im Startjahr 1991 bei 150 Millionen Mark, für 1992 sei mit einer Verdoppelung zu rechnen. Der Umsatz im Bereich anwendungsorientierter Mehrwertdienste betrug 1991 rund 910 Millionen Mark und damit etwa zwei Prozent des Telekom-Gesamtumsatzes.

Nach den Worten von Hans Huber, Geschäftsbereichsleiter für anwendungsorientierte Mehrwertdienste, wird das bisherige Btx-Netz - bestehend aus einer Leitzentrale, 37 regionalen Btx-Vermittlungsstellen sowie 8000 direkten Zugängen aus dem Telefonnetz - aufgegeben. Neu eingeführt würden dafür kleine, dezentral einsetzbare Zugangsrechner, mit denen die Btx-Funktionen "wesentlich näher an die Teilnehmer herangebracht werden können". Das neue Zugangsnetz werde die bestehende Technik bis Ende 1993 schrittweise ablösen. In dem neuen Netz wird die Telekom ab 1993 einen Zeittakt von sechs Pfennig pro Minute (8.00 Uhr bis 18.00 Uhr) beziehungsweise zwei Pfennig (18.00 Uhr bis 8.00 Uhr und am Wochenende) einführen.

Das neue Netz sei aber nur ein Teil der "Runderneuerung". Hinzu komme, daß Btx für die "allgemeine Datenkommunikation" geöffnet werde. Dabei soll das Btx-Zugangsnetz die Rolle eines allgemeinen Mehrwertdienstes übernehmen und dadurch Datenbank-Angebote bereitstellen, die bislang nur über Datex-P abrufbar waren. Zur Abgrenzung von den traditionellen Btx-Anwendungen erhielt das neue Diensteangebot die Bezeichnung Datex-J (Datex für "Jedermann").

Zielgruppe des Datex-J-Netzes sind nach Angaben der Telekom gelegentliche Nutzer von Datendialogverbindungen - vor allem die große Zahl von PC-Anwendern. Datex-J soll also in erster Linie den unteren Bereich der Datenkommunikation abdecken, für den feste Verbindungen, leitungsvermittelnde Verbindungen im Telefon- oder Datex-L-Netz sowie Festanschlüsse an Datex-P zu teuer oder ungeeignet sind.

Ebenfalls eine Premiere ist die Öffnung des neuen Netzkonzeptes für die neuen Bundesländer. Überall dort, wo die örtliche Telefonvermittlungsstelle auf die neue Technik umgestellt ist, können Anwender, wie es bei der Telekom heißt, ab dem Frühjahr 1993 die neue Technik ebenso nutzen wie Btx-Anwender in den alten Bundesländern.