Dividende gekürzt, Schuldenabbau verschoben

Telekom setzt sich realistischere finanzielle Ziele

22.03.2002
MÜNCHEN (CW) - Die finanziellen Probleme der Deutschen Telekom sind größer, als der Carrier bislang zugegeben hat. Firmenchef Ron Sommer will die Dividende kürzen, den Börsengang von T-Mobile verschieben und die Schulden erst 2003 auf 50 Milliarden Euro senken.

Für seine "Volksaktionäre" hatte Telekom-Chef Sommer Anfang der Woche schlechte Nachrichten: Die Dividende des letzten Geschäftsjahres von 62 Cent je Aktie lässt sich gegenwärtig nicht finanzieren, stattdessen sollen nun 37 Cent je Anteilschein ausgeschüttet werden. Und auch sonst ist vom Optimismus der vergangenen Wochen nicht mehr viel übrig, denn die Telekom kann ihre selbst gesteckten Ziele offensichtlich nicht erreichen.

Wegen des schlechten Marktumfeldes wird die Mobilfunktochter T-Mobile definitiv nicht im ersten Halbjahr 2002 an die Börse gebracht, hieß es aus Bonn. Ein neuer Termin solle von der aktuellen Börsenlage abhängig gemacht werden. Zudem kündigte der Carrier an, Investitionen in Sachanlagen gegenüber den 9,9 Milliarden Euro vom Vorjahr deutlich zu kürzen sowie seine Kosten zu reduzieren. Bereiche, in denen gespart werden soll, nannte der Konzern nicht.

Durch dieses Maßnahmenpaket will die Telekom ihre Verbindlichkeiten bis Ende 2003 von 62 Milliarden auf 50 Milliarden Euro abbauen. Zuletzt hatte Sommer Anfang des Monats sein Ziel bekräftigt, die Marke von 50 Milliarden Euro noch in diesem Jahr zu erreichen. Grund für die Verzögerung sei auch die Entscheidung des Kartellamtes gewesen, den Verkauf von sechs regionalen Kabelnetzen der Telekom an Liberty Media zu untersagen. Der Deal hätte rund 5,5 Milliarden Euro in die Kassen der Bonner gespült. Trotz des Rückschlags solle der Verkauf des Kabelgeschäfts weiter vorangetrieben werden. (ajf)