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Telekom muss Wettbewerber günstiger ans Netz lassen

18.04.2006
Die Deutsche Telekom muss die Nutzung ihres Festnetzes für die Wettbewerber verbilligen.

Wie die Bundesnetzagentur am Donnerstag in Bonn mitteilte, muss der Konzern die so genannten Interconnection-Entgelte ab Juni um durchschnittlich zehn Prozent senken. Diese Gebühren fallen für Anrufe in das Telekom-Netz sowie für Call-by-Call- und Preselection-Angebote an.

Die Telekom hatte eine Anhebung der Entgelte beantragt und dies mit dem Rückgang von Festnetz-Gesprächen begründet. Das Verkehrsaufkommen im Festnetz sinkt durch die zunehmende Handy-Nutzung sowie den Erfolg von Konkurrenten mit einer eigenen Infrastruktur. Die Kosten für den Betrieb des Netzes müssten daher neu verteilt werden, hatte die Telekom argumentiert.

Durch den Beschluss der Netzagentur wird sich das Ergebnis des Unternehmens innerhalb von drei Jahren um insgesamt 200 Millionen Euro verringern, wie der Leiter Regulierung bei der Festnetzsparte T-Com, Frank Schmidt, sagte. Er bezog sich dabei auf den operativen Gewinn (EBITDA) und den Überschuss. Der Konzern prüft rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der Netzagentur. "Wir halten die Entscheidung für skandalös", da die Kosten der Telekom nicht berücksichtigt würden, sagte Schmidt.

Der Branchenverband VATM, in dem Konkurrenten der Telekom zusammengeschlossen sind, begrüßte die Senkung der Entgelte. Der Beschluss berücksichtige die Nachfrage der Netznutzung auf lokaler Ebene und trage der Preisentwicklung im internationalen Vergleich Rechnung, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. (dpa/tc)