Telekom: Investitionen noch ohne schwarze Zahlen

02.09.1994

BERLIN (ms) - Die Telekom weist auch im vierten Jahr ihres Ost- Engagements noch keinen Gewinn aus. Doch vom Verlustgeschaeft ist keine Rede. Die Verkabelung des Ostens ist fuer den Postriesen eher eine Investition in die Zukunft.

Urlaub und Sommerloch waren fuer die Deutsche Telekom in diesem Jahr kein Grund, um zu pausieren. Anfang August hatte das Unternehmen in das Berliner Rote Rathaus eingeladen, um ueber die bisherigen Ergebnisse seines Aufbau-Ost-Programms zu informieren.

Laut Vorstandsmitglied Wilhelm Paellmann hat das Unternehmen in den vergangenen dreieinhalb Jahren "ein bedeutendes Kapitel der Geschichte des wirtschaftlichen Aufschwungs Ostdeutschlands geschrieben". Als Rekord sieht er die im ersten Halbjahr 1994 gelegten 600 000 neuen Telefonanschluesse an. Damit verfuege der Osten jetzt ueber 4,8 Millionen Telefonverbindungen (zu Wendezeiten waren es 1,8 Millionen) und kuenftig ueber eines der modernsten Dialognetze der Welt. Beim Aufbau des digitalen Fern- und Ortsnetzes habe vor allem die private Wirtschaft kraeftig geholfen. Mit Siemens, Alcatel SEL, ANT Bosch Telekom sowie DeTeWe habe man zeitweise Turn-key-Vorhaben realisiert, die die "schluesselfertige Erstellung der fernmeldetechnischen Versorgung ganzer Regionen" bedeuteten.

Das Mammutvorhaben Ost hat auch seinen Preis: Im letzten Jahr investierte der Postkonzern etwa neun Milliarden Mark bei einem Umsatz von 4,5 Milliarden Mark. 1994 sollen runde sieben Milliarden Mark in die Bauvorhaben gesteckt werden und einen Umsatz von etwa fuenf Milliarden Mark bringen.

Mit den Gewinnen sieht es dagegen nicht so rosig aus. 1993 musste das Unternehmen Verluste von knappen zwei Milliarden Mark hinnehmen. Die ersten schwarzen Zahlen erwarten die Telekomer erst zu Beginn des zweiten Jahrtausends.