AEG-Telefunken rüstet Deutsche Bundespost für 20 Millionen Mark aus:

Telegramme fließen auf drei Ebenen

05.06.1981

FRANKFURT (pi) - Der gesamte Telegrammverkehr der Deutschen Bundespost wird ab 1983 über ein computergesteuertes Telegrammdienst-System (TDS) noch schneller abgewickelt. AEG-Telefunken erhielt jetzt nach eigenen Angaben den 20-Millionen-Mark-Auftrag zur Lieferung der schlüsselfertigen Anlage mit bundesweit über 400 intelligenten Bildschirmcomputer-Stationen und einer Großrechenanlage mit 16 Prozessoren in der TDS-Zentrale in Frankfurt.

An den Bildschirmcomputer-Arbeitsplätzen werden die Telegramme von Poststellen ohne Fernschreiber und von Fernsprechteilnehmern per Telefon entgegengenommen und an die Zentrale weitergeleitet. Postämter mit Fernschreiber und Telexteilnehmer geben Telegramme direkt an die TDS-Zentrale.

Das neue Telegrammdienst-System automatisiert alle bisher per Hand ausgeführten Routinearbeiten wie das Wortzählen, die Gebührenermittlung und -abrechnung, die Übermittlung und Archivierung der Telegramme sowie das Erstellen und die Auswertung von Statistiken. Dies ermöglicht in der Hauptverkehrsstunde mit fast 8000 Telegrammen die Bearbeitung eines Telegramms auch der niedrigeren Priorität mit fast 100prozentiger Wahrscheinlichkeit in weniger als zehn Minuten.

Die Intelligenz des Gesamtsystems wurde auf drei Ebenen verteilt. Das zentrale TDS-Rechnersystem in Frankfurt erledigt den Großteil der Aufgaben für alle zu verarbeitenden Telegramme des Inlands-, Auslands- und Transitverkehrs wie Gebührenrechnung, Leitweglenkung, Archivierung und Statistik. 16 Rechner der AEG-Telefunken-Tochter ATM vom Typ 80-30 sind über ein Glasfaser- Sternnetz des neuen digitalen Kommunikationssystems Dikos miteinander verbunden.

Das Systemkonzept ermöglicht einen "Rund-um-die-Uhr-Betrieb", denn Wartungs- und Reparaturarbeiten können an einzelnen Rechnern ohne Beeinträchtigung des Betriebs ausgeführt werden. An die TDS-Zentrale direkt angeschlossen sind rund 700 Fernschreiber der Endtelegrafenstellen III über das Datex-L-Netz, alle Telexteilnehmer aus dem Bereich der DBP, die über das öffentliche Telexnetz die TDS-Zentrale anwählen und ihre Telegramme unmittelbar in das System eingeben. Weiterhin angeschlossen sind ausländische Telegrafenstellen über das Gentex-Netz oder über Standleitungen sowie ausländische Telegramm-Computer über Standverbindung.

Die zweite Ebene des neuen Computersystems bilden 21 auf das Bundesgebiet und Berlin verteilte "Konzentratoren" an den Standorten der Endtelegrafenstellen I. Rechner de Typs ATM 80-30 übernehmen hier die zeichenorientierte Verarbeitung der Telegramme und konzentrieren beziehungsweise verteilen den Datenfluß von und zu den intelligenten Bildschirmcomputer-Stationen, die die dritte Ebene des neuen Systems bilden.

Die Konzentratoren sind über de Datex-P-Netz mit der TDS-Zentrale verbunden. An den mit den Konzentratoren verbundenen Bildschirmarbeitsplätzen kommen alle Telegramme von Postämtern ohne Fernschreiber und von normalen Fernsprechteilnehmern per Telefon an.

Die Gesamtkonzeption des neue Telegramm-Systems berücksichtigt auch die Behandlung von telegraphischen Übermittlungen im Geldverkehr der Postscheck- und Postsparkassenämter sowie die Weitergabe von Telegrammen über Küstenfunk stellen. Die Software für das Gesamtsystem wird von AEG-Telefunken unter Beteiligung der Gesellschaft für Prozeßsteuerungs- und Informationssysteme (PSI), Aschaffenburg, erstellt.