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Telefonica ist nicht an O2 oder Arcor interessiert

05.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der spanische Telekomkonzern Telefonica SA ist nicht an einer Übernahme des britischen Mobilfunkkonzerns O2 interessiert. Das Unternehmen passe nicht in das Profil von Telefonica, sagte Konzernchef Cesar Alierta am Montag auf einer Branchenkonferenz in Santander. Dies gelte auch für den deutschen Festnetzanbieter Arcor.

Telefonica galt bislang als mögliche Bieter für O2 und Arcor. Die Deutsche Telekom hatte mit der niederländischen KPN bereits eine Übernahme von O2 ausgelotet, das Vorhaben dann aber vorerst wieder fallen gelassen. Laut Angaben aus Kreisen hatte die Telekom auch ein gemeinsames Angebot mit Telefonica für das britische Unternehmen erwogen. Mit der klare Absage von Alierta fällt diese Variante nun weg.

Der Telefonica-Chef wies auch einen Pressebericht zurück, wonach die Gesellschaft an der Vodafone-Tochter Arcor interessiert ist. Der weltgrößte Mobilfunkkonzern will sich von seiner deutschen Festnetztochter trennen und hat nach Angaben aus Branchenkreisen den Verkaufsprozess eingeleitet. Arcor gilt als Schlüsselunternehmen bei der Konsolidierung der deutschen Telekomlandschaft. Das Unternehmen verfügt über eine eigene Infrastruktur und belegt nach Umsatz den zweiten Platz hinter der Deutsche Telekom.

Mit einem Erwerb von Arcor könnte ein ausländisches Unternehmen mit einem Schlag zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für die Telekom aufsteigen. Interesse haben bislang freenet.de und der Finanzinvestor Apax bekundet. Laut einem Zeitungsbericht soll auch France Telecom interessiert sein. Der belgische Telefonkonzerne Belgacom winkte bereits ab.

Alierta beteuerte, dass sein Unternehmen an Übernahmen interessiert sei. So bekundete er Interesse an einem Zukauf in Kolumbien. Telefonica verfügt über eine starke Stellung in Südamerika, die das Unternehmen durch den Erwerb der lateinamerikanischen Aktivitäten von Bellsouth 2004 gestärkt hatte. (dpa/tc)