Tektronix-Chef zieht Konsequenz aus Skandal

30.10.1987

MÜNCHEN (CW) - Robert Doerner, der bisherige Geschäftsführer der Tektronix GmbH, Köln, hat die unternehmerische Verantwortung für die Verluste übernommen, die dem Unternehmen durch eine Veruntreuung entstanden waren. Zusammen mit Marketingleiter Eberhard Beck und Vertriebsleiter Willi Rosso verließ er das Unternehmen. Den Schaden - Höhe: über drei Millionen Mark - hatten zwei Mitarbeiter der Finanzabteilung verursacht: Sie zweigten Firmengelder in die eigene Tasche ab.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt noch gegen die beiden Finanzmanager sowie gegen Dritte, die ebenfalls an den Machenschaften beteiligt gewesen sein sollen. Der ehemalige Finanzchef, Fritz Engelbrecht, sei bereits inhaftiert, teilte der neue Tektronix-Marketingleiter Peter Edmundts mit. Bernd Matuschek, der als Leiter des Rechnungswesens tätig gewesen war, ist noch flüchtig.

Unter dem Management von Doerner war die deutsche Dependance des US-amerikanischen Herstellers von Grafik-Terminals und -Workstations innerhalb von sieben Jahren zur erfolgreichsten Auslandstochter avanciert. Nun übernahm Raoul Steffen, bisher Vertriebsleiter für Südeuropa, kommissarisch die Geschäftsleitung.

Aufgeflogen waren die kriminellen Handlungen in der Finanzabteilung, als die Heidelberger Rhein-Neckar-Leasing GmbH, bei der Tektronix ihren gesamten Fuhrpark von 150 Fahrzeugen geleast hatte, Konkurs anmeldete. Dies hatte eine Prüfung der Tektronix-Geschäftsbücher zur Folge, bei der die Unternehmensleitung auf den Betrug aufmerksam wurde.